Rezension

Fremde Welt

Das Archiv der Träume -

Das Archiv der Träume
von Carmen Maria Machado

Bewertet mit 4 Sternen

Für mich war das Thema des Buches sehr fremd, aber gerade darum interessierte mich das Buch. Carmen Maria Machado erzählt hier ihre eigenen Geschichte in einer toxischen queeren Beziehung auf eine ganz unverwechselbare und intensive Art und Weise.

Sie führt uns in der "Traumhaus", in dem ihre Partnerin ganz real lebt, und betrachtet das Haus von vielen Seiten. Zugleich sehe ich aber dieses Traumhaus auch als Machados Vorstellung von einer idealen Welt. Nur ist sie leider nicht so ideal. In manchmal sehr kurzen, manchmal aber auch längeren Kapiteln schildert sie, wie sie zuerst glaubt die ideale Partnerin gefunden zu haben. Dann aber wird immer mehr und sehr subtil offenbar, dass diese Frau eine Psychopatin ist. Sie quält Carmen physisch und psychisch und Carmen findet lange Zeit nicht die Kraft sich aus der Beziehung zu lösen.

Machado findet für ihre Schilderung eine sehr ungewöhnliche Form, an die ich mich erst gewöhnen musste. Dann aber ist das Buch ein großartiges Leseerlebnis. Sie stellt ihre Ex-Partnerin niemals bloß um des Effektes willen, sie bleibt erstaunlich sachlich und diskret.

Leider blieben mit viele Hinweise auf Filme, Serien und Musik fremd, das schmälerte den Lesegenuss etwas. Auch die Fußnoten haben sich mir nicht wirklich erschlossen.

Für mich war das Buch aber ein Einblick in eine fremde Welt und ich bin froh, dass ich es lesen durfte.