Rezension

Feministischer Protest

Und alle so still
von Mareike Fallwickl

Bewertet mit 2.5 Sternen

Was wäre, wenn plötzlich alle Frauen die Arbeit niederlegen würden, wenn sie sich weigern würden weiterzumachen wie bisher?
Um dieses Gedankenexperiment geht es in Mareike Fallwickls neuem Roman „Und alle so still“. Die Geschichte folgt drei Hauptfiguren: Elin, die durch ihre Arbeit als Influencerin auf ihren Körper reduziert wird und mit der Häme und dem Hass im Internet tagtäglich konfrontiert wird. Nuri, der mehrere Jobs hat und in prekären Verhältnissen lebt. Und schließlich Ruth, die sich jahrelang um ihren behinderten Sohn gekümmert hat und als Pflegerin im Krankenhaus arbeitet.
Das Leben dieser Figuren ändert sich mit einem Schlag, als überall Frauen anfangen, sich niederzulegen, aus Erschöpfung und aus Protest. Sie machen einfach nicht mehr weiter. Und plötzlich bricht das ganze System zusammen, besondere alle Bereiche, die von Care-Arbeit abhängig sind. 
"Das ganze System beruht auf unserer Verfügbarkeit. Unserer Körper, unserer Kraft, unserer Zeit. Diese Verfügbarkeit zu entziehen, ist die einzige Möglichkeit, die uns noch bleibt." 
Es war diese Grundidee, die mich neugierig gemacht hat und wegen der ich den Roman lesen wollte. Die Frage zu stellen, was passieren würde, wenn Frauen gemeinsam protestieren würden und wenn daraus eine Bewegung entstehen würde, fand ich faszinierend. 
Aber leider hat mich die Umsetzung nicht überzeugen können. Es fehlte mir an Schlagkraft, an Kraft im Allgemeinen, die ein Roman mit solch einem Thema für mich haben müsste. Vieles wirkte zu simpel und zu konstruiert. Ich glaube, dass die Autorin das Thema als Sachbuch ganz wunderbar umgesetzt hätte. Aber als Roman hat es für mich leider nicht richtig funktioniert.