Familiendrama mit Krimitouch das nach dem Schmunzeln für nachdenkliche Momente sorgt
Bewertet mit 3 Sternen
Zum Inhalt:
3 Schwestern beschließen, jede für sich, den eigenen Vater zu ermorden. Sie führen ihren Plan mehr oder weniger erfolgreich aus und beschreiben ihr Leben in der Familie so das man als aufmerksamer Leser nach und nach hinter die Kulissen blicken kann. Jede hat ihren eigenen tief gehenden Grund. Doch letztlich kommt alles ganz anders als erwartet. Wer ist die Mörderin? Welcher Mordplan ist erfolgreich? Und warum soll "Papa" sterben?
Mein Leseeindruck:
Der Autor bedient sich in "Tödlicher Geburtstag" verschiedenen Erzählperspektiven. Die Beweggründe und auch die Lebensgeschichte jeder einzelnen Schwester werden aus ihrer eigenen Sicht und auch aus der Sicht der anderen Schwestern geschildert. Durch den stringenten Wechsel dieser Perspektiven fällt es nicht ganz leicht, die Ereignisse der jeweiligen Person zuzuordnen. Durch die verschiedenen Perspektiven werden die Charakterzüge der 3 unterschiedlich dargelegt, so das man ein abgerundetes Bild erhält.
Auch vom Vater selbst erfährt man Vieles, vor allem im zweiten Teil der Geschichte gelingt es hinter die Fassade zu schauen und man kann erkennen, das sich deutlich mehr hinter seinem Handeln versteckt, als ursprünglich vermutet.
Das gesamte Werk beschäftigt sich mit der Familiengeschichte der Familie Stamm. Hier wird deutlich wie Missverständnisse, falsche Sorge und das Einmischen in persönliche Dinge psychische Folgen und spätere Nachwirkungen auf das gesamte Leben und die Handlungsweisen der Betreffenden haben können. Stolz, Arroganz und Egoismus werden als Führsorglichkeit getarnte Charakteristika enttarnt.
Auch wenn der Autor den Leser hin und wieder schmunzeln lässt, so steckt doch erschreckend viel Wahrheit in seinem Roman, der auch zum Nachdenken anregen sollte. Insgesamt wird der Leser durch einen flüssigen Schreibstil und den Wunsch der Aufklärung der Ursachen und Motive, die keinesfalls offenkundig darliegen, stets zum weiterlesen animiert.
Das Finale ist für meinen Geschmack etwas zu kurz gekommen, die Geschichte an sich ist gut, könnte aber mehr Struktur vertragen, so würde der Leser besser und einfacher in die Charaktere eintauchen können.
Mein Fazit:
Gute 3 von 5 Sternen. Für einen Krimi der eigentlich eher eine Familientragödie ersten Grades ist, aber durch eine gute Idee und sehr viel tiefen Sinn besticht.