Rezension

Anders als erwartet.

Tödlicher Geburtstag, Großdruck - Michael Wanner

Tödlicher Geburtstag, Großdruck
von Michael Wanner

Bewertet mit 3.5 Sternen

Wie abscheulich muss ein Mensch sein, damit seine drei Töchter beschließen ihn umzubringen? Und zwar jede für sich, ohne mit den anderen beiden Absprachen zu treffen. Selbst das Timing der drei ist perfekt - sie entschließen sich alle zum selben Zeitpunkt für diese Tat. Und wer überlebt schon drei Mordanschläge?

Der Klappentext war leider etwas irreführend. Dort wird beschrieben, dass sich jede der drei Schwestern absolut sicher ist, den Vater auf dem Gewissen zu haben, sich aber zwei doch wohl irren müssen. Drei Mörder für einen Toten, das ist schließlich schwer vorstellbar. Da hatte ich mir beim Lesen dann etwas ganz anderes erwartet, denn gefehlt hat zunächst schon das Elementarste : Die Leiche. Der Vater ist lange Zeit erstmal noch putzmunter, alles dreht sich weniger um Mord als viel mehr um Familiengeschichte. Das ist prinzipiell ja auch nichts schlechtes, nur mit der Erwartungshaltung "Krimi" sollte man besser nicht an die Sache rangehen.

Die Familiengeschichte selbst ist dann über weite Strecken durchaus gut konstruiert. Ich persönlich finde es immer etwas schwierig zu behaupten, man verstehe warum ein Mord begangen wird, aber wir sind uns denke ich alle einig, dass es gute und weniger gute Gründe gibt. Hier kann man zumindest zwei der Schwestern absolut verstehen. Ich möchte nicht zu weit voraus greifen, aber in beiden Fällen kann man durchaus nachvollziehen, wie der Hass so groß werden konnte. Bei der dritten sieht die Sache in meinen Augen ein bisschen anders aus, aber darüber sollte man sich am besten selbst ein Urteil bilden.

Alles in allem eher Drama als Krimi, aber doch gut gemacht!