Rezension

"Ewig und eins" von Adriana Popescu

Ewig und eins - Adriana Popescu

Ewig und eins
von Adriana Popescu

Bewertet mit 5 Sternen

Meine Meinung
Glaubt ihr an Schicksal? Also in Bezug auf Bücher? An das Schicksal, dass es Bücher gibt, die einfach von einem gelesen werden müssen und daher immer ihren Weg in dein Bücherregal finden? Ich glaube seit "Ewig und eins" daran.

Denn die Sache mit mir und Liebesgeschichte, das ist eine ganz eigene Story für sich. Damit mich ein solches Buch wirklich berührt, brauch ich Gänsehaut und einen Kloß im Hals und die ganz großen Gefühle. Daher lese ich dieses Genre eigentlich nur noch nach Empfehlung, da ich selbst da eher ein schwaches Händchen habe. Adriana Popescu wurde mir von mehreren Seiten empfohlen und vor allem von einer meiner Lieblingsbloggerinnnen, Lotta, immer wieder ans Herz gelegt. Also dachte ich mir: her damit! Und nach wenigen Seiten hatte mich das Buch in seinen Bann gezogen. Denn schon kurz nachdem ich mit dem Lesen angefangen habe, wusste ich: es ist Schicksal, dass ich ausgerechnet dieses Buch in Händen hielt.
 

Das Buch weist einen Haufen Parallelen zu meinem eigenen Leben auf. Die Protagonistin Ella trägt einen ähnlichen Vornamen wie ich, auch ich weiß, wie es ist, in einer solchen Dreier-Clique sich zuhause zu fühlen. Und vor allem das Setting hat mich total abgeholt. Ich bin Schwabe durch und durch, Stuttgart ist "meine Hood". Ich kenne die Schauplätze, an denen die Geschichte spielt, weil ich an diesen schon war und sofort vor Augen hatte, wie Ella, Jasper und Ben dort die Nacht der Nächte verbringen. Doch auch für die "Nicht-Schwaben" unter uns hat Adriana Popescu es geschafft, Stuttgart zu jedem einzelnen Leser nach Hause zu bringen.

Mit einem wirklich einzigartigen Schreibstil hat die Autorin es geschafft, den Leser nicht nur mittendrin sein zu lassen statt nur dabei. Es gab lustige Passagen, die mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert haben, es gab traurige Stellen, in denen mir fast das Herz gebrochen ist und es gab Liebe... Gänsehaut-verursachende, kribbelnde Liebe. Dabei bleibt der Schreibstil aber immer einfach und leicht, so dass die Seite nur so an einem vorbei fliegen. Erzählt wird die Story aus Ellas Sicht, was mir die Charaktere noch viel näher gebracht hat.

Auch die Idee der Story hat mich vollauf begeistert. Ella, Jasper und Ben waren schon zu Schulzeiten die besten Freunde, doch nach dem Abitur haben sie sich auseinander gelebt. Doch am Abend ihres Abitreffens begegnen sie sich wieder und beschließen, noch einmal eine "Nacht der Nächte" zu erleben. Dabei begegnen sich die Drei zunächst eher distanziert und jeder, der schon einmal Freunde aus den Augen verloren hat, weiß, wie schwer ein Neustart sein kann. Und dann sind da ja noch Dinge, die nie ausgesprochen wurden, aber dringend einer Klärung bedürfen.

Dabei hab ich anfangs gedacht, dass Ella mit ihrem Exfreund Ben eventuell wieder anbändelt oder zumindest, dass da Gefühle wieder aufflammen, die bisher unter der Oberfläche geschlummert haben. Doch irgendwie kommt es ganz anders und doch so wie man erwartet hat. Richtig erklären kann ich das nicht, aber es war toll. Es gab große Gefühle, aber so ganz anders, als ich zu Beginn des Buches gedacht hatte.

Die Krönung dieses Buches waren aber die drei Protagonisten Ella, Ben und Jasper. Ich hab sie alle drei geliebt. Ella ist eigentlich ein total liebes Mädchen, aber durch einen Schicksalsschlag in ihrem Selbstbewusstsein angeknackst. Vor allem ist sie der Typ Mensch, der seine Probleme mit anderen Menschen bereinigen muss, was sie mir noch näher gebracht hat. Bens größte Eigenschaft ist dagegen seine Hilfsbereitschaft und auch sein Drang, den Menschen in seiner Umgebung immer zur Seite zu stehen. Für mich war er ein wenig der "Gruppen-Papa". Am besten gefallen hat mir aber Jasper mit seinen Verrücktheiten und seiner kindlichen Begeisterung. Er nennt sich selbst Peter Pan und genauso kam er auch bei mir an. Und meiner Meinung nach ist das auch im Leben ab und an mal wichtig: nicht immer nur erwachsen sein, sondern auch hin und wieder das Kind im Manne rauszulassen. Alle drei habe ich schnell ins Herz geschlossen und ihr Zusammenspiel gibt dem Leser das Gefühl, mit durch Stuttgart zu streifen.

Das ganze Buch hat eine Magie und einen Zauber entfaltet, dem man sich einfach nicht entziehen kann. Adriana Popescu schafft aus einer ganz alltäglichen Situation ein Buch mit Herz, Gefühl und Witz. Das, und das muss man auch mal sagen, kann nicht jeder! Und hier gelang es auch noch in Perfektion, denn es gab nicht einmal einen Moment während des Lesens, bei dem ich dachte: "mhm, gefällt mir jetzt nicht so".

Mein Fazit
"Ewig und eins" war mein erstes Buch von Adriana Popescu, aber ganz bestimmt nicht mein letztes. Sie hat mir den Glauben wieder gegeben, dass es durchaus noch Autoren gibt, die den Zauber einer Geschichte an den Leser weitergeben können. Hier stimmt einfach alles: der Schauplatz gut gewählt (wobei ich da wahrscheinlich eher weniger subjektiv sein kann), eine wunderschöne Idee, liebenswerte Charaktere und die richtige Mischung zwischen Gefühlen und Witz. Da bleibt nur noch zu sagen: das war klasse, Frau Popescu!