Rezension

Estelas Stimme - aufwühlend und wichtig

Mein Name ist Estela -

Mein Name ist Estela
von Alia Trabucco Zerán

Bewertet mit 4 Sternen

Auf dieses Buch war ich sehr gespannt, es ist mir in den Neuerscheinungen sofort aufgefallen.

In der Geschichte lernen wir Estela kennen, die seit 7 Jahren als Hausmädchen bei einer reichen Familie in Chile arbeitet. Dort betreut sie vor allem die kleine Tochter Julia. Doch eines Tages ist Julia tot und Estela sitzt nun in einem Raum (vermutlich in Untersuchungshaft) und erzählt uns ihre Geschichte, nimmt uns mit in die Vergangenheit und lässt uns teilhaben an ihrem Leben. Sie nimmt uns mit in einer andere Welt, erzählt ihre Kindheit, Jugend und wie sie zu dem Job gekommen ist. Dann erleben wir ihren Alltag als Hausmädchen, was alles andere ist als schön und fair. Wir tauchen ein in ein gesellschaftliches System in dem Klassismus herrscht...

Das Ehepaar bei dem Estela arbeitet, nennt sie die ganze Geschichte über Senor oder Senora, beide waren mir unnahbar und unsympathisch. Estela hingegen konnte ich fassen und ich konnte ihre Aura wahrnehmen. Das Leben und die Arbeit haben sie abgehärtet, aber die Sehnsucht nach ihren Wurzeln, nach ihrer Mutter hat ihr den weichen Kern erhalten.

Wir erleben die Geschichte aus der Ich-Perspektive. Der Schreibstil ist richtig gut und konnte mich von der ersten Seite an sehr fesseln. Trotzdem bin ich froh, dass das Buch nicht mehr Seiten hatte, da es sehr intensiv, teils bedrückend und aufwühlend war. Gleichzeitig finde ich, dass es ein wichtiges Buch ist, das einen kritischen Blick auf ein Teil der südamerikanischen Gesellschaft richtet und den vielen Frauen, die als Hausmädchen/frauen arbeiten eine Stimme gibt. Zwischenzeitlich konnte ich manche Zusammenhänge nicht gleich verstehen und verwirrte mit etwas. Alles in allem ein besonderes Buch, das ich sehr gerne gelesen habe und 4 Sterne vergebe.

Herzlichen DANK