Rezension

Erzwungener Sprung ins kalte Wasser

Hochsommermord - Jochen Frech

Hochsommermord
von Jochen Frech

Bewertet mit 4 Sternen

Dieser Krimi wird uns von einem Polizeibeamten, der u.a. auch 5 Jahre SEK in B-W in seiner Vita aufweisen kann, präsentiert. Sprach- und Schreibstil sind wirklich gut und flüssig zu lesen. Da Jochen Frech weiß wovon er spricht bzw. schreibt, bekommen wir einen tieferen und realistischen Eindruck von der gesamten Ermittlungsarbeit. Der Autor kommt aber niemals schulmeisterlich oder dozierend rüber. Er schafft die Balance zwischen Fiktion und Realität mit einer Leichtigkeit, die man eher einem „alten Hasen“ zutrauen würde als einem Debütautoren. Chapeau!

Jochen Frech fängt uns mit seinem Prolog ein, der uns gedanklich bis zum Ende begleitet. Man stellt immer wieder eigene Vermutungen an, wie er zur Geschichte passen könnte und wird dann am Schluss doch noch überrascht. Durch diesen Prolog baut er gekonnt Spannung auf, die bis zum Ende aufrecht erhalten wird. Dieses Buch kommt einem Pageturner sehr nahe. Immer wieder läßt er uns auch an den Gedankengängen des Täters teilhaben ohne dass in irgend einer Weise aufklärende Rückschlüsse auf die “namenlose“ Person gezogen werden können (sehr nervig, aber sehr gut für die Geschichte).

In seinem ersten Buch, einer hoffentlich langen Serie, lernen wir Moritz Kepplinger und Lea Thoman als erfrischend anderes Ermittlerduo kennen.

Moritz bekommt an seinem ersten Arbeitstag als Kriminalkommissar (er war vor seinem Studium, wie unser Autor, beim SEK) als “harmlos“ eingestuften Fall, der sich dann aber als sehr komplex, erschütternd und spektakulär herausstellt.

Er holt die “Streifenbeamtin“ Lea, die eine in den Fall verstrickte Familie bereits aus früheren “häuslichen“ Einsätzen kennt, als wirkliche Bereicherung mit ins Boot.

Die beiden Hauptprotagonisten ergänzen sich bei der Arbeit sehr gut. Sie haben beide leider (was sie aber sehr menschlich macht) ein enormes Päckchen an seelischem Ballast mit sich rumzuschleppen. Man spürt das Knistern zwischen ihnen förmlich, …..

Die allgemeinen Beschreibungen der Orte und Personen von Jochen Frech sind nicht zu weit schweifend, sondern sehr gut auf das Kopfkino abgestimmt. Glaubhafte und sehr gut gezeichnete Hauptprotagonisten, die mir persönlich sehr sympathisch sind, runden das fesselnde Krimierlebnis ab.

Moritz geht mit dem “Griechen seiner Wahl“ eine körperlich sehr anspruchsvolle Wette ein. Sollte er diese verlieren, mutiert er für einen Monat zum Tellerwäscher. Seine zeitraubende Ermittlungsarbeit, die zu seinem und unserem Leidwesen immer wieder in Sackgassen endet, bleibt keine Zeit zum vorbereitenden Training, daher.......

Abschließend bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich mich sehr auf den neuen Fall dieses Ermittlerteams freue und aus diesem Grund hier eine absolute Leseempfehlung ausspreche.