Rezension

Ernstes Thema humorvoll verpackt

Unter uns nur Wolken - Anna Pfeffer

Unter uns nur Wolken
von Anna Pfeffer

Bewertet mit 4.5 Sternen

Tom ist bei seinen Großeltern aufgewachsen, da seine Eltern beruflich sehr eingespannt waren und sich keine Zeit für ihren Sohn genommen haben. Nachdem seine Großmutter Greta verstorben ist, wird bei seinem Großvater Florian Alzheimer diagnostiziert. Tom fühlt sich verpflichtet, sich um seinen Großvater zu kümmern. Da er sich aber zudem um seine eigene Bar kümmern muss, der die Pleite droht, ist er auf die Unterstützung einer Pflegekraft für Florian angewiesen. Doch Florian will seine Krankheit nicht wahr haben und vergrault die Pflegerinnen mit kreativen Methoden.
Durch einen Zufall steht Ani eines Tages vor Toms und Florians Tür. Sie hat ihren Freund beim Fremdgehen erwischt, steht daher ohne Wohnung da und auch mit ihrer exzentrischen Mutter muss sie klar kommen. Zu allem Übel verlor sie auch noch ihren Job. Deshalb nimmt sie den Job an, den verbitterten Florian zu betreuen. Doch das Zusammenleben gestaltet sich alles andere als leicht für alle Beteiligten.

Die Protagonisten Ani, Tom und Florian sind authetisch und vielschichtig.
Ani hatte es bisher nicht leicht im Leben, ist aber dennoch eine starke Frau. Florian treibt sie mit seinen Spielchen, die häufig auch unter die Gürtellinie gehen, an ihre Grenzen, doch sie lässt sich nicht unterkriegen.
Tom konnte ich am Anfang noch nicht richtig einschätzen, doch dies änderte sich, als seine Vergangenheit aufgeklärt wird. Er würde für Florian alles tun und versucht ihm so gut wie möglich während seiner Krankheit beizustehen, auch wenn der es ihm alles andere als leicht macht.
Florian hat den Tod seiner Frau noch nicht richtig verarbeitet. Als dann auch noch Alzheimer bei ihm diagnostiziert wird, flüchtet er sich in seinen Sarksamus und wird zum verbitterten alten Mann, der seine Mitmenschen terrorisiert. Seine kreativen Methoden, mit denen versucht Ani zu vertreiben sind teilweise lustig, teilweise aber auch einfach nur geschmacklos. Da seine Krankhit noch nicht allzu weit fortgeschritten ist, hat er mehr gute als schlecht Tage, doch die Krankheit macht ihm insgeheim Angst und stellt ihn vor neue Herausforderungen.

Der Schreibstil ist locker, flüssig und humorvoll aber es gibt auch sehr sensible Szenen, die mich zum Schlucken gebracht haben. Da abwechselnd aus der Sicht von Tom und Ani erzählt wird, kann man deren Handlungen gut nachvollziehen und leidet mit ihnen gemeinsam.

Das Thema Demenz wird hier nicht verharmlost, sondern mit Witz behandelt. Dabei geht aber die Ernsthaftigkeit der Erkrankung nicht verloren. Zudem wird auch anschaulich gezeigt, wie sehr sowohl der Erkrankte selbst als auch die Angehörigen unter dieser Krankheit leiden und lernen müssen mit ihr klar zu kommen.

Lediglich das Ende ging mir etwas zu schnell und hätte meiner Ansicht nach etwas besser ausgearbeitet werden können. So war die Geschichte nicht ganz rund.

Fazit:
Die Autorin hat in "Unter uns nur Wolken" bewiesen, dass es möglich ist auch ernste Themen humorvoll zu verpacken, ohne den Ernst von Alzheimer zu verharmlosen. Ich habe beim Lesen viele verschiedene Gefühle durchlebt, vom Lachen, über Schock, Mitgefühl und Trauer war alles dabei.
Ich kann das Buch uneingeschränkt weiter empfehlen. Hier haben die beiden Autorinnen eine wundervolle Geschichte entworfen, die mir ein paar schöne und emotionale Lesestunden beschert hat.