Rezension

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Emotional anstrengend. Bewegend. Lesenswert.

Der Geschmack von Salz und Honig - Hannah Tunnicliffe

Der Geschmack von Salz und Honig
von Hannah Tunnicliffe

Inhalt: Für Frankie – eigentlich Francesca – bricht eine Welt zusammen, als ihr Verlobter Alex kurz vor der Hochzeit tödlich verunglückt. Sie flüchtet von der Beerdigung und versteckt sich in der einsamen Holzhütte, die Alex´ Familie gehört. Doch ihre italienische Familie lässt ihr keine Ruhe und ihre Ex-Schwiegereltern in spe wollen sie wegen Hausfriedensbruch aus der Hütte befördern. Wenigstens ihre neuen Nachbarn im Wald nehmen sie herzlich auf. Und so kämpft sich Frankie nach und nach durch Familiendrama, Enthüllungen und Versöhnungen zurück ins Leben.

Meine Meinung: Uff, inhaltlich hat es dieses Buch wirklich in sich. Es behandelt Trauer, Verrat, Familiendrama, die Kluft zwischen einfachen und besseren Verhältnissen, zwischen Amerika und Europa, die Kluft, die zwischen Schwestern entstanden ist... Allesamt emotional nicht ganz einfache Themen. Das hatte ich in solch einem Ausmaß nicht von diesem Buch erwartet. Dementsprechend schwer tat ich mich zu Anfang damit. Nachdem ich mich mit dem Gedanken angefreundet hatte, dass dies keine „einfache“ Sommerlektüre ist, konnte ich mich dann aber doch auf die Geschichte einlassen. 

Zum Glück gibt es am Ende noch eine Art Happy End, die mich versöhnen konnte. Bis dahin ist es für Frankie allerdings ein langer steiniger Weg. Und immer, wenn man denkt, schlimmer kann es nicht kommen, wird der jungen Frau noch mehr aufgebürdet. Ich habe mich beim Lesen ständig fragen müssen, wie unsensibel und rücksichtslos so manch ein Nebencharakter mit Frankie umgeht. Ich habe mitgelitten und konnte ihre Handlungen gut nachvollziehen. Ich wäre an ihrer Stelle wahrscheinlich noch viel weiter weg geflüchtet. 

Das Schöne an dem Buch ist, dass die Beschreibungen der Umgebung einen beinahe die herrliche Waldluft und das Meer riechen lassen. Man bekommt geradezu Fernweh nach Natur, Ruhe und Abgeschiedenheit. Man möchte selbst mit den nackten Füßen in der weichen Erde stehen und sogar der Gedanke daran, seine Wäsche von Hand zu waschen, klingt plötzlich meditativ und erstrebenswert. :o) Ebenso beeindruckt haben mich die uneingeschränkte Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Nachbarn, die sich ebenfalls für ein abgeschiedenes Leben im Wald entschieden haben. Bei der Hilfe, die Frankie dort erfährt, geht einem das Herz auf.

Mein Fazit: Ein emotional anstrengendes Buch, für mich keine leichte Sommerlektüre für zwischendurch. Bewegend, mit hohem Fernweh-Faktor. Auf jeden Fall lesenswert! Aber nicht erschrecken, wenn es einem mehr an die Nieren geht, als das lecker-leichte Cover vermuten lässt. ;-)