Rezension

Eine geheimnisvollen Suche nach einem großen Schatz, inmitten Berlins.

Schattenspieler - Michael Römling

Schattenspieler
von Michael Römling

Bewertet mit 4.5 Sternen

Berlin im April 1945, kurz vor Ende des 2. Weltkrieges...
Die Stadt liegt in Schutt und Asche und dieRote Armee steht vor den Toren der Berlins. Der jüdische Junge Leo wächst ohne seine Eltern und versteckt vor den Nazis bei dem geheimnisvollen Wilhelm auf. Während eines Luftangriffs verschwindet Wilhelm jedoch spurlos und Leo ist auf sich allein gestellt. Auf seiner Flucht aus Berlin und vor den Nazis begegnet er erstmals dem gleichaltrigen Friedrich, der sich ebenfalls vor diesen versteckt hält. Er ist ein Kriegsverweigerer. Jedoch ist diese Begegnung nur sehr kurz und einige Zeit kreuzen sich ihre Wege auf wundersame Weise wieder. Kaum aus der Stadt raus läuft er den Soldaten der Roten Armee, deren Einmarsch in Berlin kurz bevorsteht, direkt in die Arme. Nachdem sich herausstellt dass Leo ein überlebender Jude ist, wird er herzlich in ihrem Kreis aufgenommen.
Zurück in Berlin lassen sie sich die Russen im Haus von Friedrich nieder und so begegnen sich Leo und Friedrich wieder. Die beiden Jungen verstehen sich auf Anhieb, freunden sich an und erfahren dass ein hochrangiger SS-Offizier einen Schatz nach Berlin gebracht und ihn dort versteckt hat. Eine aufregende, aber auch sehr gefährliche Suche nach dem Schatz durch das zerstörte Berlin beginnt...

Bereits durch den Handlungsort des Buches, meiner Heimatstadt Berlin wurde mein Interesse für die Geschichte geweckt. Der Roman spielt im Jahre 1945, in den letzten Kriegstagen bis hin zur Aufteilung Berlins in die einzelnen Sektoren. Mitten in diesen Wirren gelingt es einem SS-Mann mitten in Berlin einen Schatz zu verstecken, auf deren Suche sich die beiden 15 Jährigen Jungen Leo und Friedrich begeben. Auf sehr unterschiedlich Weise haben die Beiden den Krieg wahrgenommen. Leo, der sich während des Krieges bei Wilhelm versteckt halten musste um nicht von den Nazis deportiert zu werden, da er jüdischer Abstammung ist. Friedrich hingegen kommt aus gut bürgerlichen Verhältnissen. Sein Vater ist einhochrangiger Offizier bei der SS, aber er hält sich ebenfalls versteckt um nicht in den Krieg zu müssen. Zwei Jungen die trotz unterschiedlicher Herkunft sofort einen Draht zueinander haben und sehr sympatisch sind.

Durch einen wunderbaren Schreibstil und die meist sehr angenehm dargestellten und vielschichtigen Charaktere, die einem sehr schnell ans Herz wachsen, gelingt es Michael Römling, dem Leser die Zeit der letzten Kriegstage sehr realistisch nahe zu bringen. Und das auch ohne allzu sehr in die grausamen Details zu gehen, die der Krieg mit sich brachte. Gekonnt ist auch die Mischung von geschichtlichen Ereignissen, die mit fiktiven Elementen gespickt wurde.
Sehr gut gefallen hat mir auch das Glossar am Ende des Buches, wo man noch mal die Bedeutung, bzw Erklärung einzelner Begriffe und geschichtlicher Ereignisse die im Buch verwendet wurden, nachlesen kann.
Die Aufmachung des Buchcovers ist sehr gut gelungen und außergewöhnlich. Unter dem halbdurchsichtigen Schutzumschlag verbirgt sich ein alter Stadtplan von Berlin, der das Cover ziert. Auf diese Weise kann man auch sehr gut die Schatzsuche der beiden Jungs verfolgen.

"Schattenspieler" ist ein sehr gelungenes Jugendbuch über die letzten Tage des Krieges in Berlin und einer geheimnisvollen Suche nach einem großen Schatz. Eine grossartige Geschichte, mit sehr sympatischen Charakteren. Absolut empfehlenswert...