Rezension

Eine absolute Enttäuschung

Ashes, Ashes - Jo Treggiari

Ashes, Ashes
von Jo Treggiari

Ein wunderbar flaches Buch ohne Tiefe oder sympathische Charaktere, dass einem die Freude am Lesen anderer Bücher mehr als verdoppelt.

Das erste, über das ich mich nach dem ersten Kapitel wundern musste, war die Altersempfehlung. Laut Verlagsseite, kann dieses Buch ab zwölf Jahren gelesen werden..... Ich selbst bin 23 und bin über so manche makabre Stelle in dem Buch gestolpert. Vieles war mir einfach zu Wider, wie soll es dann erst einem Kind gehen? Ich persönlich würde daher die Altersbeschränkung vier Jahre höher und somit bei 16 ansetzen.
Ich fand, dass sich das Buch äußerst schleppend gelesen hat. Die Handlung zieht sich an vielen Stellen wie ein zu lange gekauter, zäher Kaugummi. Es passiert so lange gar nichts, dass ich mich nach der Hälfte des Buches gefragt habe, ob es wirklich ein Einzelband sein kann? Aber jupp. Ist es.
Die Protagonistin fand ich persönlich unsympathisch, zickig und verbohrt. Deshalb konnte ich kaum nachempfinden, wie sie weshalb gehandelt hat. Leider erfährt man als Leser auch nicht mehr über sie, als dass sie Locken hat und eine Einsiedlerin ist und schon immer war. Ach und sie hat Locken. Trägt gerne zu große und aus einem undefinierbaren Grund zu viel Kleidung, sodass sie in ihrem stinkenden Schweiß eingeht. Ach und Locken hat sie übrigens auch noch...
Der Schreibstil war für meinen Geschmack viel zu flach und zu wenig fordernd. Der einzige Punkt, den ein zwölfjähriges Kind beim Lesen dieses Buches wohl verdauen könnte.
Die Geschichte an sich hat sehr großes Potential, welches leider nicht einmal zur Hälfte ausgeschöpft wurde. Bis zum Ende habe ich keine befriedigende Textpassage über die S'ans finden können. Nicht einmal der Name erschließt sich mir! Auch die Krankheit, die eigentlich das Hauptproblem neben dem Klimawandel darstellen soll, die Blutpocken Epidemie wird lediglich angerissen. Der Autor versteift sich viel zu sehr, Lucys Schmollen und Zicken in allen Längen und Breiten darzulegen.
Doch so richtig komisch wurde das Buch erst gegen Ende. Während ich mir am Anfang gedacht hab: "Kommt doch endlich mal in die Pötte!" war ich auf dem absoluten Spannungshoch geschockt. Wie soll der Autor das noch in irgendeiner logischen Weise auf den verbliebenen 15 Seiten auflösen? Gar nicht, da halten wir uns doch einfach mal die Option für eine Fortsetzung offen muss sich der Autor gedacht haben. Wenn das Buch gut ankommt, lässt sich sicher noch Geld damit machen.
Tatsächlich gibt es sogar eine Art "Fortsetzung". Die ersten drei Kapitel heißen "A Pocket full of Posies" Genau. Das kennen wir doch? Die Widmung am Anfang des Buches! Und auch noch ein weltbekannstes Kinderlied! Wie geistreich! Aber, ich will ja nicht die Flinte ins Korn werfen. Werden hier eventuell ein paar Fragen geklärt? Nope, weit gefehlt. Hier haben wir eine Kurzgeschichte über Aiden, Del und Sammy bevor Lucy auf der Bildfläche erschien. Wunderbar!

Ein wunderbar flaches Buch ohne Tiefe oder sympathische Charaktere, dass einem die Freude am Lesen anderer Bücher mehr als verdoppelt.