Rezension

Eher eine schwache Dystopie, die sprachlich ihre Stärken aufweist.

Ashes, Ashes - Jo Treggiari

Ashes, Ashes
von Jo Treggiari

Bewertet mit 3 Sternen

Die Welt ist nicht mehr die Welt. Tsunamis und Seuchen haben die Menschen ausgelöscht. Nur wenige haben überlebt. Auch Lucy hat ihre Familie verloren, will sich alleine in den Wäldern durchschlagen. Bis sie einen Jungen trifft, geht dieser Plan auf. Er verunsichert sie, aber rettet sie. Als eine Killerwelle dabei ist, ihr ganzes Hab und Gut zu verschlucken, hat sie nur einen Gedanken: Lauf!

Doch gerade jetzt, wo vieles durcheinander gerät, ist sie nicht allein. Kann sie Freund von Feind unterscheiden? Und warum wird sie nicht krank?

So langsam müssten sie mir aus den Ohren herauskommen, die Dystopien Aber so lange sie gut sind, ist es immer wieder meine Lesezeit wert, die Welt untergehen zu sehen. Leider schafft es dieses Buch nicht, meine Erwartungen zu erfüllen. Erfahrt hier warum:

Die Ausgangssituation ist einfach: Keine Familie, wenige Menschen sind übergeblieben, Lucy lebt im Wald. Sie versorgt sich selber, hat ein Survival Buch als Berater und kommt ganz gut zurecht. Warum ist sie dann als Figur so wenig greifbar? Und wie alt ist sie eigentlich? Mal benimmt sie sich wie fünf, mal denkt sie so erwachsen, dass ich glaube sie ist 18. Klar, außergewöhnliche Situation lassen den Menschen neu denken und vielleicht auch wachsen, aber leider ist Lucy sehr sprunghaft und oft kann ich nicht nachvollziehen, warum sie etwas macht.

Der Junge ist eine andere Geschichte. Er verhält sich kontrollierter, hat mehr Erfahrungen. Ist es, weil er mit anderen Menschen zusammenlebt? Sie sind ein ungleiches Paar, das sich plötzlich trifft und wieder verliert. Aber auch bei dem Jungen ist es nicht einfach, hinter seine Fassade zu schauen. Er bleibt eindimensional und gibt wenig von sich preis.

Später ist es wichtig Freund von Feind zu unterscheiden. Lucy gelingt dies kaum. Allerdings merkt der Leser selbst, wer der Böse ist und wer der Gute. Lange Zeit rumort in mir das Gefühl: Ich kenne das Ende schon. Tatsächlich überrascht mich später nichts mehr und auch das große Geheimnis trägt die gläserne Lucy offen für den Leser mit sich herum. Wo bleibt da die Spannung? Das Wandelbare im Buch?

Ich muss zugeben, dass das Setting mir gefallen hat. Aber kann man bei einem Dystopie-Setting etwas falsch machen? Viele Menschen futsch, Natur lehnt sich auf und dann nimmt man junge Erwachsene als Protagonisten. Trotz der Einfachheit hat mich die Wahl des Waldes, der Ebene und die der Katastrophen sehr gut gefallen. Wären die Figuren liebevoller gewesen und hätten mehr Biss gezeigt, hätte es eine gute Geschichte werden können.

Vor allem weil die Autorin ein Auge für Beschreibungen hat. Was andere vielleicht stört, hat mir gefallen. Die Beschreibungen der Landschaft trieben mich auf Wege durch das Unterholz und ließ die Ruinen in meinem Kopf auferstehen. Dafür gibt es auf jeden Fall einen Bücherpunkt. Und so komme ich nach reiflicher Überlegung zu dem Schluss, dass 'Ashes,Ashes' drei Bücherpunkte verdient hat. Zwei für die Geschichte an sich und einen für die schönen Beschreibungen der Landschaft.