Rezension

Ein etwas anderer Engel-Roman

Der letzte Engel 01 - Zoran Drvenkar

Der letzte Engel
von Zoran Drvenkar

Der Inhalt:

Motte erhält von einem unbekannten eine E-Mail in der steht: "Sorry für die schlechte nachricht, aber wenn du aufwachst, wirst du tot sein. Wir wollten nur, dass du das weißt." Er hält das alles für einen schlechten Scherz und versucht die Nacht durch zumachen. Allerdings ereilt ihn dann doch der Schlaf und als Motto mittags wieder aufwacht, merkt er sofort das etwas anders ist. Er sieht im Bett seinen toten Körper liegen und er hat plötzlich Flügel. Motte ist der letzte Engel.

Das Cover:

Das Cover ist eher dunkel gehalten. Auf dem schwarz / grauen Hintergrund prangt eine Hand, die Federn hält. Oben ist in Rot der Name des Autors abgebildet und unten, auf dem grauen Hintergrund, findet man in Schwarz, den Titel des Buches. Als etwas besonderes würde ich dieses Cover nicht beschreiben und durch die düsteren dunklen Farbe, fällt es auch gar nicht auf. Allerdings hat mich das Cover sehr neugierig gemacht, was ein Grund dafür war, dass ich dieses Buch gelesen habe.

Die Charaktere:

Am Anfang hätten wir Motte. Motte ist 16 Jahre alt und lebt mit seinem Vater in Berlin. Als er die E-Mail erhält, glaubt er natürlich erstmal an einen schlechten Scherz, traut sich dann aber doch nicht, ins Bett zu gehen und zu schlafen. Als er dann völlig übermüdet einschläft und Mittags aufwacht hat er plötzlich Flügel und keiner scheint ihn mehr zu sehen. Motte ist ein interessanter Charakter. An einem Abend ist er noch ein normaler Junge der sich mit Freunden trifft und am nächsten Tag Tod und ein Engel. Der letzte um genau zu sein. Das das nicht gerade leicht für ihn ist kann man sich vorstellen aber viel Zeit bleibt ihm nicht, den es ist ihm schon jemand auf den Fersen der an seine Flügel will.

Mona ist 10 Jahre alt und lebte mit anderen Mädchen und ihren Gouvernanten in einem Haus am Meer. Eines Tages tauchen plötzlich Söldner auf und töten alle. Nur Mona schafft es zu fliehen. Mona hat auch eine besondere Gabe, sie kann nämlich in Erinnerungen lesen. Anfangs verhielt sich Mona ihrem Alter entsprechend. Nach und nach wächst sie aber über sich hinaus und sie wirkt gar nicht mehr so jung. Das kann zum einen an dem Überfall, den sie nur knapp überlebt hat liegen, oder den ganzen Erinnerungen, die teilweise ziemlich weit in der Vergangenheit spielen, liegen. Mir war Mona jedenfalls ziemlich sympatisch, obwohl mir teilweise ihre Begleiter sehr unheimlich waren.

Esko ist ein Engel aus der Vergangenheit der durch Mona in die Gegenwart geholt wurde. Er versucht mit Mona Motte zu helfen und gleichzeitig auch noch vor den Söldner, die ihnen an den Fersen kleben, zu fliehen. Eskos Situation stelle ich mir genauso schlimm vor wie die von Motte. Im ersten Moment ist er noch auf dem Schlachtfeld und kämpft um sein Leben und im nächsten steht er neben Mona in der Gegenwart. Das ist natürlich nicht gerade einfach aber er passt sich sehr schnell an.

Lazar ist der oberste Söldner und Mitglied der Bruderschaft. Er hat das Haus, in dem Mona gelebt hat, überfallen. Als sie dann entwischt ist er ihr natürlich sofort auf der Spur und als diese ihn dann noch nach Berlin zu Motte führt ist es für Lazar natürlich umso besser. Anfangs waren mir Lazars Beweggründe nicht so ganz klar, nach und nach erfährt man Lazars Geschichte und lernt seine Handlungen besser verstehen. Er hat als Jugendlicher ziemlich viel durchgemacht und möchte es nun den anderen Kindern ersparen.

Meine Meinung:

Als ich den Klappentext gelesen habe, hat mich das Buch sofort neugierig gemacht. Hätte ich davor gewusst, auf was ich mich da einlasse, hätte ich dieses Buch wahrscheinlich nie in die Hand genommen. Wenn man nach dem Klappentext geht, geht es in dieser Geschichte um Motte und das er der letzte Engel ist. In Wirklichkeit gibt es hiervon in diesem Buch aber nur wenige Kapitel und Motte verschwindet sogar eine ganze Zeit komplett von der Bildfläche.

Die Geschichte wurde in der Ich-Form geschrieben, allerdings nicht von einer Person, sondern von über 10 verschiedenen. Je Kapitel wird aus der Sicht eines anderen erzählt und es tauchen immer wieder neue Charaktere auf und genau dies fand ich sehr verwirrend. Nach und nach fügen sich die einzelnen Erzähl-stränge zusammen und man fängt an das ganze besser zuzuordnen und zu verstehen. Auf mich wirkte es anfangs ziemlich verwirrend und ich wusste zeitweise beim Lesen gar nicht, warum das gerade erzählt wird, und was dies nun mit der eigentlichen Geschichte zu tun hat.

Was mir allerdings sehr gut gefallen hat, war die Einbindung von Figuren aus der Vergangenheit, wie den Gebrüdern Grimm. Auch sehr toll fand ich die klassische Auffassung von den guten und den bösen. Mona gehört zur Familie während Lazar teil der Bruderschaft ist, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Familie und ihre Häuser zu vernichten. Wer in Monas Augen die Bösen sind dürfte ja eigentlich klar sein, aber was ist wenn die Bösen, in Wirklichkeit die Guten sind und schlimmeres verhindern wollen?
Den Schreibstil würde ich als außergewöhnlich beschreiben. Das meine ich jetzt nicht im negativen Sinne, sondern eher positiv. Während der einzelnen Handlungen springt der Autor mehrmals hin und her und macht teilweise sogar Zeitsprünge, die anfangs doch etwas verwirrend sind. Trotzdem ließ sich das Buch locker lesen und ich kam zügig voran.

Was mir allerdings auch noch negativ aufgefallen ist, ist der Punkt das es sich hierbei um den Anfang einer Reihe handelt. Dies war leider im voraus nicht einsehbar und ich hätte mich schon gefreut wenn ich vor dem Lesen darauf hingewiesen worden wäre. Nichts desto trotz werde ich mir Band 2 kaufen, da mir das Ende doch sehr gut gefallen hat und noch unzählige Frage unbeantwortet blieben, auf die ich natürlich eine Antwort möchte. Außerdem habe ich einige Charaktere sehr lieb gewonnen und möchte sie gerne wieder sehen.

Mein Fazit:

Der letzte Engel ist ein etwas anderer, vor allem verwirrender erster Teil einer Serie. Bis man in die Geschichte richtig versteht ist das Buch auch schon zu Ende und endet mit einem richtigen Cliffhanger. Dieser macht wiederum Neugierig auf den zweiten Band, den ich mir auf jeden Fall besorgen werde. Die einzelnen Charaktere waren gut beschrieben und waren mir zum Teil sehr sympatisch. Ich vergebe trotz allem 4 von 5 Sternen und warte nun auf die Fortsetzung.