Rezension

Ein Abenteuerroman, der nicht nur für Jugendliche absolut lesenswert ist

A. S. Tory und die verlorene Geschichte - S. Sagenroth

A. S. Tory und die verlorene Geschichte
von S. Sagenroth

Bewertet mit 5 Sternen

Mittlerweile ist fast ein Jahr vergangen, nachdem Sid und Chiara sich auf einem abenteuerlichen Road-Trip kennengelernt haben. Der geheimnissvolle A.S. Tory hat sich schon lange nicht mehr per E-Mail gemeldet, als Chiara eine Nachricht von ihm in ihrem Postfach findet. Die Beiden werden von ihm eingeladen, eine Reise in die Vergangenheit zu machen und mehr über die Lebensgeschichte von A.S. Tory herauszufinden. Doch auf dieser Reise sollen sie nicht nur die Jugend ihres geheimnisvollen Gönners enträtseln und Licht ins Dunkle bringen. Sid wird auch etwas über sich selbst herausfinden und erfahren, warum A.S. Tory gerade ihn im letzten Jahr ausgesucht hat. Gespannt machen die Beiden sich, ausgestattet mit einem alten Stadtplan, einer Adresse, einer Gratulationsanzeige und zwei mysteriösen Fotos, auf den Weg nach Venedig, der ersten Station ihrer Reise.

Es fiel mir nicht schwer, in die Geschichte einzutauchen. Der leichte und flüssige Schreibstil der Autorin und ihre bildhafte Ausdrucksweise sind mir mittlerweile vertraut und ich habe mich darauf gefreut, Sid und Chiara auf ihrem Abenteuer zu begleiten.
Die Kapitel haben eine schöne Länge, um abends ein paar Seiten zu lesen, doch ich habe das Buch kaum zur Seite gelegt. Zwischendurch gibt es immer mal wieder einen kurzen Einblick in die Gedanken des Engländers. Sie ergänzen den Plot hervorragend.
Sid und Chiara kämpfen gelegentlich auch wieder mit ihren Gefühlen. Irgendwie gehört das, so finde ich, auch dazu, doch die Liebesgeschichte drängt sich nicht in den Vordergrund.

Manchmal wusste ich während des Lesens nicht, ob ich lachen oder weinen sollte, denn S. Sagenroth schafft es, lustige und ernste Themen gekonnt in die Geschichte einzuflechten.
Es gibt, neben vielen lustigen Situationen, auch Momente, in denen es für die Beiden gefährlich wird, denn Sid und Chiara recherchieren nicht nur in den Gettos Venedigs. Ihre abenteuerliche Reise führt sie auch in den Untergrund Wiens und nach Berlin-Alt Treptow.

So kommen sie der schicksalhaften, jüdischen Vergangenheit von A. S. Tory und seiner Lebensgeschichte, Stück für Stück näher. Einer Geschichte, die von Liebe, Freundschaft, Verlust, Leid und Hass erzählt und ihnen eine Verbindung zur Gegenwart aufzeigt. Der Leser erfährt einiges über das Leben der Juden im Berlin des Jahres 1938 und über die Ausländerfeindlichkeit, die auch in der Gegenwart ein immer aktuelles Thema ist.

Fazit:
S. Sagenroth hat mit „A. S. Tory und die verlorene Geschichte“ einen wunderbaren Abenteuerroman geschrieben, der tiefsinnig ist, eine wichtige Botschaft vermittelt, aufklärt und noch lange im Gedächtnis bleibt.
Nicht nur für Kinder und Jugendliche toll und absolut lesenswert!