Rezension

Düster, außergewöhnlich und mystisch - ein absolutes Lesehighlight!

Beyond the Sea -

Beyond the Sea
von L. H. Cosway

Bewertet mit 5 Sternen

"Bei dir ist nichts verloren, deine Seele hat sich nur verirrt. Und Seelen können immer gerettet werden."

 

Darum geht´s: 

Seit dem Tod ihres Vaters will die 18-jährige Estella nur ihren Schulabschluss machen und Irland endlich den Rücken kehren. Doch ihre Pläne werden durchkreuzt, als der geheimnisvolle Noah auftaucht. Er ist nicht nur ganz anders als alle Jungen, denen Estella bisher begegnet ist, er gibt ihr das erste Mal seit langer Zeit das Gefühl, nicht ganz alleine auf dieser Welt zu sein. Estella verliebt sich jeden Tag ein kleines bisschen mehr in ihn, doch Noah ist nicht ohne Grund im Ort. Er hat ein Geheimnis, das alles zwischen ihnen zerstören könnte... 

 

Meine Meinung: 

Highlight! Highlight! Highlight! Ich glaube das ist das Wort, mit dem sich “Beyond the Sea” am besten beschreiben lässt. Für mich ist es so viel mehr als nur eine normale New-Adult-Story und das eigentlich völlig unerwartet. 

Auf das Buch bin ich vor allem durch dieses atemberaubende Cover gestoßen. Es ist anders, als man es sonst vom LYX-Verlag gewohnt ist, aber dafür nicht weniger schön. Ich liebe das Zusammenspiel der Farben und die raue, stürmische Atmosphäre, die sich auch in der Geschichte wiederfinden lässt. Und somit kommen wir auch schon zum Setting. Rau. Stürmisch. Irland! Und nachdem ich den Klappentext gelesen habe, war ich vollkommen hin und weg. Es klingt einfach nach der perfekten Geschichte zum Abtauchen und ich sage euch – das ist sie auch! 

Aber erst einmal zum Schreibstil: Es war mein erstes Buch von L. H. Cosway und dementsprechend wusste ich noch so gar nicht, was auf mich zukommt. Doch schon nach wenigen Seiten war ich in der Geschichte gefangen. Es ist unglaublich, wie die Autorin mit Worten umgehen kann! Einerseits spiegeln sie einfach perfekt die Gefühlswelt der Charaktere wider, sodass man als Leser immer Teil des Geschehens ist und alles so hautnah miterlebt, dass ich mir sogar teilweise eingebildet habe, den kühlen Wind hoch oben auf den Klippen auf meiner Haut zu spüren. Aber andererseits haben ihre Worte auch etwas sehr Gefühlvolles und Zerbrechliches an mich, was mich zu Beginn ein wenig an Brittainy C. Cherry (eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen, also eine ganz große Empfehlung an dieser Stelle!!) erinnert hat, und der Geschichte etwas unglaublich Tiefgründiges verleiht. 

Wenn ich schon bei Tiefgründigkeit bin, möchte ich auch direkt mit den Charakteren weitermachen. Estella als Protagonistin hat mir meeega gut gefallen und auch mal frischen Wind in meine Gedanken gebracht. Obwohl sie anfangs noch sehr eingeschüchtert ist und einen ziemlich zerbrechlichen Eindruck macht, zähle ich sie zu einer meiner allerliebsten Protagonistinnen. Es ist einfach ein superschönes Gefühl im Laufe der Geschichte zu sehen, wie sie immer stärker wird und weiter über sich hinauswächst. Sie zeigt allen Lesern, dass man nur fest genug an seine Träume glauben muss und nichts auf das geben soll, was andere sagen. Denn auch dann kann man alles erreichen. Und das Wichtigste: selbst wenn man vollkommen verkorkst ist, kann man immer noch geliebt werden! Außerdem fand ich es echt interessant, dass sie so einen engen Bezug zu ihrem Glauben hat, was mir sonst noch nie in einem Buch untergekommen ist. Anfangs musste ich mich erst einmal ein wenig daran gewöhnen, doch es ist ein Teil von Estella, der ihrem Wesen keinerlei Abstriche tut. Eher im Gegenteil. Denn ungewohnt muss nicht immer gleich schlecht sein, wie hier nur allzu deutlich wird. 

Zu Noah, dem Protagonisten, hatte ich anfangs, um ehrlich zu sein, noch gar keinen Draht. Er ist sehr verschlossen und es umgibt ihn eine echt düstere Aura. Dennoch oder vielleicht gerade deshalb war ich von Estella ziemlich beeindruckt, als sie immer weiter versucht hat, das Gute in ihm zu sehen. Doch als ich mich ihr gleichgetan habe, hat auch er sich trotz seiner teilweise ziemlich fragwürdigen Taten immer weiter in meinem Herz geschlichen. Ich mag einfach die Vorstellung, dass so ein düsterer Kerl zu den süßesten Aktionen überhaupt in der Lage ist (seufz!!).  

Die Nebencharaktere waren ebenfalls grandios. Besonders Estellas beste Freundin Aiofe hat es mir mit ihrer herzlichen und offenen Art angetan. Aber auch die “bösen Charaktere” gehören auf ihre ganz eigene Art und Weise zu dem Buch. Und ohne zu spoilern möchte ich hier nochmal eine ganz kleine Andeutung machen: Denn in dieser Geschichte gibt es kein schwarz und weiß. Kein hell und dunkel. Und so kann es auch passieren, dass man sein Herz am Ende an die Charaktere verliert, von denen man es am wenigsten erwartet hätte... 

Apropos unerwartet: die Handlung! Einfach meeega! Im Klappentext wird ja schon ein klein wenig verraten, aber natürlich passiert noch echt viel, womit ich wirklich überhaupt nicht gerechnet hätte, was das Buch zu einem absoluten Pageturner macht! Ich konnte einfach nicht mehr aufhören und habe es innerhalb weniger Tage regelrecht verschlungen! "Beyond the Sea” ist einfach absolut außergewöhnlich (wie ich wahrscheinlich schon ziemlich oft erwähnt habe)!! Ich hatte schon ein paar zentrale Themen angesprochen, zum Beispiel Estellas Glauben, aber es gibt noch so viele mehr. Was ich zum Beispiel hammermäßig fand, war der Bezug zum Übernatürlichen, was ich überhaupt nicht erwartet hatte. Schon im ersten Satz (”Sein Leben lang hatte mein Vater geglaubt, er sei verflucht.”) wird dies so ein bisschen angeschnitten und zieht sich durch die ganze Geschichte, sodass ich irgendwann gar nicht mehr wusste, was ich nun glauben sollte. Flüche? Keine Flüche? Geister? Keine Geister? Jedenfalls hatte das Lesen so auch etwas absolut Magisches und Geisterhaftes, was mich auch noch einige Tage nach dem Lesen beschäftigt hat. Ganz großes Kino – das schaffen nur wenige Geschichten! Aber auch die Thematisierung von gesellschaftlich sensiblen und ernsten Themen kam nicht zu kurz (Achtung: das Buch enthält eine Triggerwarnung!). Gegen Ende gibt es einige ziemlich krasse Enthüllungen, die so grausam waren, dass mir der Atem gestockt ist. Also definitiv keine Geschichte für schwache Nerven! Ich finde einfach die Art, wie L. H. Cosway diese in ihre Geschichte integriert großartig und bin mir sicher, dass sie so ganz viel Zustimmung erfahren werden. Vielleicht kann das Buch auch dem ein oder anderen helfen, sich aus einem Teufelskries zu befreien und auf die Suche nach dem eigenen Glück zu gehen. Ganz bestimmt sogar. 

Insgesamt also eine riiiesige Leseempfehlung von mir! “Beyond the Sea” enthält einfach die perfekte Mischung aus Lovestory, wichtigen Themen und einem Hauch Mystik – sicherlich auch interessant für nicht-New-Adult-Leser! Es ist mir unglaublich schwer gefallen, Estella loszulassen, bin aber trotzdem sehr zufrieden mit dem Ende und hoffe sehr auf baldigen Lesenachschub der Autorin!