Rezension

Die Geschichte hat mich nachdenklich zurück gelassen ...

Die Sache mit dem Dezember
von Donal Ryan

Bewertet mit 4 Sternen

Mit diesem Buch haben wir das große Glück, Johnsey zwölf Monate seines Lebens begleiten zu dürfen. Die Geschichte wird aus Sicht des etwas zurückgebliebenen, aber sehr liebenswerten Johnseys erzählt. In jedem Kapitel wird die Vergangenheit mit der Gegenwart verknüpft, was uns einen Einblick in seine Lebensumstände gibt und sein Leben besser verstehen lässt. Nach dem Tod beider Eltern erbt er die riesige Farm. Johnsey bleibt alleine in dem großen Farmhaus wohnen, hat sogar seine eigene Arbeit, doch mit dem normalen Leben ist er ziemlich überfordert. Als die ersten Anfragen bezüglich des Verkaufs ins Haus flattern, ist er hilflos. Schließlich wird ihm Gewalt angetan, er landet im Krankenhaus und lernt dort zwei neue Freunde kennen. Das Leben könnte fortan so schön sein, doch die Katastrophe nimmt ihren Lauf …

Im Laufe der Geschichte wuchs mir Johnsey ans Herz. Ich war oft fasziniert von seinen Gedankengängen und musste manchmal schmunzeln darüber, wie er die Dinge und Worte für sich selbst auslegte, die er nicht verstand. Oft wollte ich ihn jedoch ob seiner Naivität und Vertrauenswürdigkeit schütteln und aufwecken. Für ihn gibt es einfach keine wirklich schlechten Menschen. Der halboffene Schluss ließ mich nachdenklich zurück. Ich bin mir nicht sicher, ob ich traurig oder fast ein bisschen erleichtert für ihn sein soll.

Das Buch wirkt auf jeden Fall nach. Ich konnte mir in Irland selbst ein Bild darüber machen, was der Immobilienboom und die anschließende Finanzkrise in Irland hinterlassen haben. Es wurden ganze Wohngebiete mit Kinos, Einkaufszentren etc. aus dem Boden gestampft um heute als Geistersiedlungen dahin zu fristen. Die Gier mancher Menschen und die darauffolgende Rücksichtslosigkeit sind mir oft unbegreiflich.