Rezension

Des Tauchers leere Kleider

Des Tauchers leere Kleider - Vendela Vida

Des Tauchers leere Kleider
von Vendela Vida

Bewertet mit 4 Sternen

Vendela Vida - Des Tauchers leere Kleider - Aufbau

"Das Erste, was sie tun, wenn sie in Casablanca ankommen, ist Casablanca verlassen!"
Hätte die reiselustige Amerikanerin, diesen Reiseführer nur eher gelesen, aber jetzt sitzt sie schon im Flieger Miami/Casablanca und ärgert sich, dass sie schon ein Zimmer gebucht hat. Angekommen, steht sie im Hotel an der Rezeption und füllt eine lange Anmeldung aus.
Trotz Security und Videoüberwachung, wird ihr der Rucksack mit allen lebensnotwendigen Utensilien, wie Geld, Kreditkarten, Laptop und Make Up gestohlen, auch die Pässe befanden sich darin. Mehrere Angestellte schaffen es nicht, den Computer anzuwerfen. Inzwischen zu sechst, geben sie das richtige Passwort ein und das war nur die erste Hürde. Die Frau setzt sich also an den Computer und zeigt ihnen, wie man ein Video zurückspult und man sieht, wie ein großer Mann ihren Rucksack klaut. Der Hotelmanager quittiert das mit einem breiten Grinsen, denn er hat einen Grund den Polizeichef anzufordern. Leicht irritiert, stellt die Frau fest, dass auch der Polizeichef sich freut, in bester Laune erklärt er ihr, dass der Fall zu 100% aufgeklärt wird. Natürlich! Selbstredend!
Inzwischen kümmern sich 17 Beamte um den Fall, wahrscheinlich war es klug, anzugeben, einen Reiseartikel für die N.Y.Times zu schreiben.
Zwei Tage später, die wenigen marokkanischen Stunden entsprechen - die Zeitrechnung scheint hier relativ - bekommt sie ihren Rucksack zurück, nur das es nicht ihrer ist. Er enthält ein leeres Portemonaie mit Kreditkarten und einen Pass, der ihrer sein könnte. Entnervt und glücklich endlich wieder eine Identität zu haben, unterschreibt sie mit einem fremden Namen. Der Polizeichef überreicht ihr alles mit einer bedeutungsvollen Geste, einer Abmachung gleich. "Jetzt ist alles erledigt und sie können einen schönen Artikel über die Kompetenz der marokkanischen Polizei schreiben!" Im Gegenseitigen Einvernehmen verabschieden sie sich.
Sabine Alyse - so heisst sie jetzt - sieht es als Geschenk, eine Verschnaufpause zu gönnen. Sie genießt das Abenteuer von Freiheit und Frieden, die Distanz zu ihrem alten Ich wird immer größer.

Es dauert ein paar wenige Seiten, bis man sich an die etwas ungewöhnliche Erzählweise gewöhnt, doch dann rinnen einem die Seiten nur so durch die Hände.
Ein wunderbares Buch über das Leben und was passieren muß, damit man es von einer anderen Perspektive aus genießen kann.
Kurzweilig und unterhaltsam, von feiner Ironie durchzogen. Empfehlenswert!