Rezension

Der Schrecken von Fredenbüll

Dreimal Tote Tante - Krischan Koch

Dreimal Tote Tante
von Krischan Koch

Bewertet mit 3.5 Sternen

"Dreimal tote Tante“ ist der vierte Fredenbüll  Krimi von  Krischan Koch. Und schon nach einigen Seiten war mir klar, da habe ich etwas verpasst ! Aber wenn ich auch noch ein Fredenbüll Neuling bin, am Spaß und an der Spannung ändert das nichts.
In Fredenbüll gibt es wieder Aufregung. Renate, die rührige Pensionswirtin ist auf dem Nachhauseweg vom Mädelsabend in Salon Alexandra entführt worden. Sie wacht kurz danach angekettet in einem Keller wieder auf, ihr Entführer schiebt ihr durch ein Loch Wasser und Nahrung zu, lässt sie aber sonst buchstäblich im Dunkeln hocken.
Kurz danach taucht im Güllebecken von Bauer Schlotfeld eine Leiche auf, die schon länger liegt. Bei soviel Action braucht Dorfbulle Thies Unterstützung in Form von Nicole Stappenbek von Mord Zwo, was seine Frau Heike nicht grade erheitert. Sieht sie doch in Nicole eine arge Versuchung für ihren Thies und ihre Eifersucht wächst, als ihr kundiges Frauenauge ein Schwangerschaftsbäuchlein bei Nicole diagnostiziert, was zeitlich gut mit ihrem letzten Einsatz in Fredenbüll übereinstimmen könnte.
Aber es kommt noch schlimmer, eine weitere Leiche taucht auf und Thies weiß nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Nicole ist auch keine große Hilfe, sie muss ihre Heißhungerattacken mit Rollmops Burgern und Croques aus der „Hidde Kist“ bekämpfen, dann steht noch das große Osterfeuer mit ihm am Grill an und seine Zwillinge Telje und  Tadje sind auch nicht grade einfach. Aber so leicht bringt einen Friesen nichts aus der Ruhe, schließlich hat Thies ja grade einen Profiling Kursus besucht und weiß genau, dass er es mit einem Serienmörder zu tun hat. Während das Dorf noch über den unbekannten Vater von Nicoles Baby diskutiert, führen die Indizien Thies bis nach Dänemark.
In Nordfriesland gehen die Uhren anders, Fredenbüll ist ein Dorf hinterm Deich mit originellen Käuzen und Figuren wie aus dem Bilderbuch. Schon Husum scheint die große weite Welt zu sein. Es macht Spaß sich auf die Krimikomödie einzulassen, dass Kopfkino einzuschalten und Mandy, dem Import aus Sachsen, zu lauschen. Auch die wortkargen, aber deshalb umso treffsicheren Dialoge der Einheimischen sind dem Autor wirklich gelungen. Dazu gehört noch eine echte „Tote Tante“ Kakao mit Rum und Sahne und mehr braucht es nicht mehr, einige unterhaltsame, spannende Lesestunden zu genießen und von Fredenbüll zu schwärmen.
Krischan Koch hat eine Krimikomödie geschrieben, in der alle Zutaten bestens ausgewogen sind. Situationskomik und ironische Töne, ein liebenswertes Personal voller Schrullen, Ecken und Kanten und einige Figuren über die man sich rechtschaffen ärgern kann und man hofft auf ein Wiedersehen mit Land und Leuten im nächsten Band.