Rezension

Der holprige Weg zur eigenen gefestigten Persönlichkeit

Ich bin leider tot und kann heute nicht in die Schule kommen - Sara Ohlsson

Ich bin leider tot und kann heute nicht in die Schule kommen
von Sara Ohlsson

Bewertet mit 2.5 Sternen

Olivia wurde von ihrem Freund verlassen. Da sie ohne John nicht leben kann, möchte sie ihn wieder zurückerobern. Olivia wird jedoch immer wieder abgelenkt. Sie beginnt sich zu fragen ob John wirklich der Richtige ist.

Olivia ist siebzehn, hat eine eigene Wohnung in der Stadt und geht auf das Gymnasium. Gerade hat ihr Freund John Schluss gemacht. Drei Jahre waren sie zusammen und nun soll alles vorbei sein? Nach einem tränenreichen Zusammenbruch beschließt sie gemeinsam mit ihrer Freundin Emma, John zurück zu erobern. Sie nennen ihren Plan in Ermangelung einer besseren Idee „Operation Vogelkacke“. Doch je mehr Abstand Olivia von John hat, umso vielfältiger werden die Ablenkungen. Partys, Freunde, Bekanntschaften, der sexy Danijel oder einfach nur die Schule kommen dazwischen. Schließlich steht Olivia vor der Frage, ob sie John überhaupt noch will.

In diesem Buch ist der holprige Weg zur eigenen gefestigten Persönlichkeit gepflastert mit zu viel Alkohol und unpersönlichem Sex. Nachdem Olivia aus ihrer kleinen heilen Welt voller vertrauter Regelmäßigkeiten herausgerissen wurde, muss sie sich einen neuen Platz im Leben erkämpfen. Das ist gar nicht so einfach. Zuerst badet sie in Selbstmitleid, dann geht sie zu Partys, trinkt zu viel Alkohol und vergnügt sich mit irgendwelchen Kerlen. Nüchtern ekelt sie sich vor sich selbst und das ganze fängt von vorn an. Das Buch schildert schonungslos offen die emotionalen Konflikte einer siebzehnjährigen. Der Text wurde in der Ich-Form in tagebuchähnlichen Einträgen geschrieben. Allerdings ohne ein eingefügtes Datum oder ähnliches. Trotz häufiger sexueller Handlungen ist es keine erotische Literatur, denn diese Szenen wurden nicht detailliert beschrieben.

Ich war mir bis zum letzten Satz nicht sicher, ob ich Olivia sympathisch finde oder nicht. Auf jeden Fall schildert dieses Buch Situationen, die jede Siebzehnjährige in irgendeiner Art erlebt oder erlebt hat. Leider möchten alle diese Erlebnisse möglichst bald vergessen und schieben sie in die hinterste Schublade. Ich kann mich nicht erinnern mit Gleichaltrigen tiefgründig über emotionale Konflikte gesprochen zu haben. Die Autorin bringt mit ihrem Roman all die unausgesprochenen Szenen und Gedanken wieder an die Oberfläche.

Man sollte das Buch an Mädchen verschenken mit den Worten:„Lies und mach es besser!“

Das Buchcover zeigt ein auf den Kopf gedrehtes Mädchengesicht. Das Wort Tot aus dem Titel wurde sehr groß geschrieben und das O durch ein Herz ersetzt.