Rezension

Das Setting konnte mehr begeistern als die Liebesgeschichte

Liebe funkelt apfelgrün -

Liebe funkelt apfelgrün
von Pauline Mai

Bewertet mit 3 Sternen

Mila hat sich in Theo verliebt, doch der ist bereits verlobt (was sie übrigens entgegen der Behauptung auf dem Klappentext von Anfang an weiß). Nun braucht Mila einen Tapetenwechsel und reist nach Schottland, um dort auf ein  Haus aufzupassen. Angekommen in dem kleinen Örtchen Applemore genießt sie mehr oder weniger die schottische Landschaft und findet demnächst Freunde. Vor allem Milas selbstgebackene Brote machen bald die Runde, die die Dorfbewohner/innen in Erinnerung der alten Zeiten mit der jungen Deutschen gegen allerlei eintauschen. Vom Freibier im Pub bis zu Basketballstunden ist alles dabei. Dann kehrt Finley in seine schottische Heimat zurück und Mila ist direkt hin und weg. Doch ist sie wirklich über Theo und ihren Liebeskummer hinweg?

Der Schreibstil ist gut und die Geschichte lässt sich leicht lesen, auch wenn ich zu Beginn über manche seltsame Formulierungen gestolpert bin. Enttäuscht bin ich jedoch vom Marketing, da „Liebe funkelt apfelgrün“ mit seinem Titel und der Covergestaltung doch mehr verspricht als einen Ort, der die Äpfel nur im Namen trägt, da es einer der Gründe für mich war zu diesem Buch zu greifen. Doch das Setting in Applemore konnte trotz allem überzeugen. Ich hab Mila gerne bei Ausflügen oder auch Abende im Pub begleitet. Ihre deutschen Freunde des Liebesclubs sind genauso lebenslustig und angenehm wie die neuen schottischen Freunde, mit denen sie viel Zeit verbringt. Außerdem halten die Bewohner/innen von Applemore noch das ein oder andere Geheimnis oder sogar herzige Liebesgeschichten bereit. Desweiteren finde ich die Idee der Tauschgeschäfte wirklich toll. Mila erhält nicht nur selbstgemachte Marmelade oder andere Gegenstände für den täglichen Gebrauch, sondern wagt Neues und lässt sich zB die Haare neu frisieren oder probiert sogar Basketball aus. Auch wenn nur einige wichtige Charaktere aus Applemore häufiger vorkommen, erhält man durch das Tauschen einen sehr tiefen Einblick in die Dorfgemeinschaft.

Mila ist ein sehr aufgeweckter und romantischer Charakter. Sie ist mir grundsätzlich sympathisch, aber in manchen Situationen hat sie mich aufgeregt, weil sie sehr theatralisch war. Zum einen war sie beleidigt, dass die Katzen des Hauses und die Dorfbewohner/innen sie nicht von Tag 1 an lieben - Freundschaften brauchen einfach Zeit. Und zum einen hat sie eine lebhafte Phantasie, wodurch sie oft Angst vor Einbrecher oder Mördern hatte, wobei es oft so offensichtlich ist, dass dies definitiv nicht geschieht (und nein, eine Angststörung wurde in diesem Buch nicht thematisiert). Zum Schluss konnte Mila mich noch überraschen, da sie so sehr gewachsen und stark geworden ist, was mir sehr gut gefallen hat. Ihr liebevoller Vater ist mein Lieblingscharakter!

Die Liebesgeschichte konnte mich mal mehr, mal weniger begeistern, weil Mila zum einen sehr romantisch ist und darum auch mal übereilt gefühlt oder gehandelt hat, andererseits mich die Beziehung zu dem letztendlich Auserwählten irgendwann einfach gepackt und die Chemie zwischen den beiden überzeugt hat. Theo war mir manchmal zu sehr von sich überzeugt, Finley hingegen sehr frech und forsch, doch letztendlich hätte ich mich wohl auch wie Mia entschieden. Durch etwas hin und her verläuft die Liebesbeziehung für meinen Geschmack etwas zu dramatisch am Ende, dafür lassen sich andere Aspekte des Buches fast schon zu leicht lösen.

 

Fazit:
„Liebe funkelt apfelgrün“ beinhaltet enttäuschenderweise keine Äpfel, dafür aber eine großartige Dorfgemeinschaft, tolle Tauschgeschäfte und eine turbulente Liebesgeschichte mit zwei unterschiedlichen Männern, die zumindest für Mila ein Happy End bereithält. eine Ein süßes Buch für Zwischendurch, das vor allem durch sein Setting der kleinen schottischen Ortschaft punktet.