Rezension

Das Haus des Windes

Das Haus des Windes - Louise Erdrich

Das Haus des Windes
von Louise Erdrich

Joe, 14 Jahre alt, muss miterleben, wie seine Mutter nach einem sexuellen Übergriff, immer mehr zum Geist wird Sie kommt nicht mehr aus ihrem Zimmer raus. Dunkel und stickig schläft sie tagelang allein in den Tag. Auch erzählt sie nicht, wer der Angreifer war und warum er dies tat. Sein Vater und er versuchen alles, um die Mutter zurück zu holen, in ihr Familienleben. So wie es vorher war, aber es nicht mehr wie vorher. Diese Erkenntnis schockt und macht Joe zornig. Wütend auf den Angreifer und er will dessen Tod.

 Joe will den Angreifer findet und macht sich auf die Suche nach ihm. Unterstützung bekommt er von seinen Freunden, Angus, Zack und Cappy. Besonders Cappy steht ihm sehr nah und unterstützt ihn auch bei seiner letzten Entscheidung.

Die Geschichte spiegelt eine Gesellschaft, die für mich erschreckend ist, denn ich dachte die Ureinwohner von Amerika und die „Weißen“ verstehen, helfen und tolerieren sich. Ich habe falsch gedacht, wir sind im Jahr 1988 und keiner traut dem Anderen. Ich kann das auch verstehen, dass von den Ureinwohner Misstrauen gegenüber den „Weißen“ entgegen gebracht wird. So leicht lassen sich schlimme Taten nicht aus der Welt schaffen. Was mich noch viel tiefer schockierte, war die Feststellung, dass je nach Territorium unterschiedliche Gesetze gelten. Wir sind in Amerika, da gelten von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Gesetze, aber das noch unterschieden wird, ob es Privateigentum, staatlicher Boden oder Stammesboden ist, da hört bei mir das Verständnis auf. Verbrechen ist Verbrechen und muss gerecht bestraft werden.

Beim Lesen blieben viele Fragen offen, die sich aus der Handlung heraus ergaben. Es ist eine Geschichte, die berührt und dem Leser verdeutlicht, wie ungerecht die Ureinwohner in den 80er behandelt wurden und das erst seit Neusten Gesetze gelten, die auch greifend sind.

Am Anfang kam ich gut rein und wurde durch den schnellen Handlungsverlauf erst einmal geprellt. In der Sprache spürt man den Wechsel von Joes Welt. Er wird aus einem behütenden Leben in eine grausame Wirklichkeit geworfen. Mir hat die Sprache nicht sehr zugesagt. Sätze hörten auf, wobei die sinnige Fortsetzung fehlte, diese kam erst im nächsten Satz. Auch mussten beim Lesen aufpassen, dass man nicht Gedankengang und Rede verwechselt, denn die indirekte Rede wurde von der Autorin verwendet. Für mich versinnbildet die direkte Rede Passivität, was sich aber in dem Geschehen nicht wiedergibt. Ich denke, die Passivität verdeutlicht, die Ohnmacht der Ureinwohner.

Das Thema des Buches hat mich sehr interessiert, nur war die sprachliche Umsetzung nicht mein Fall. Ich tat mir an vielen Stellen schwer, weiter zu lesen. Ich kann trotzdem mit guten Gewissen das Buch weiter empfehlen, da ein Thema angesprochen wird, was vieler Orts auch noch in Amerika noch aufgearbeitet werden muss.

Kommentare

Giselle74 kommentierte am 13. März 2014 um 21:46

Die Situation der Ureinwohner hat sich bis heute kaum verändert. Das Leben in den Reservationen ist geprägt von Armut, Gewalt, Alkohol und Mißbrauch. Gesetze, die wirklich "greifen" gibt es nicht.