Rezension

Chaos an der Tagesordnung!

Ich bin dann mal ganz anders - Jennifer Schreiner

Ich bin dann mal ganz anders
von Jennifer Schreiner

Bewertet mit 4 Sternen

Anna muss ihr Leben ändern. Im Gegensatz zu ihrer perfekten Schwester hat sie einfach noch nichts auf die Reihe gekriegt. Hängt noch mitten im Studium, wohnt bei ihrer Mutter, die nichts besseres zu tun hat als ihre Tochter an den Mann zu bringen - und dann funktioniert das noch nicht einmal. Denn Anna ist noch immer allein. Wie aber soll man sein Leben von grundauf umkrempeln? Für Anna ist klar - einer allein schafft das nicht. Und sie schafft sich flink noch zwei weitere Identitäten..

ich muss sagen, dass ich immer ein bisschen Bammel habe, wenn ich vor dem Lesen mit so anspruchsvollen Vergleichen konfrontiert werde. "Bridget Jones" ist schon eine hohe Messlatte (zumindest für mich. Ist schließlich einer der ganz wenigen Frauenromane, die mich wirklich begeistern konnten) aber bis jetzt muss ich zugeben - es passt. Anna ist ähnlich unsicher und komplexbehaftet, obwohl sie es genau so wenig nötig hat. Denn mir, als Leserin, ist sie eigentlich permanent ziemlich sympathisch erschienen. Sicher nicht vom Typus "Überflieger" - aber eigentlich sind echte Menschen mit Ecken und Kanten doch sowieso immer netter.

Allerdings muss man an dieser Stelle erwähnen, dass die "echte Bridget" es mit ihrer Familie in meinen Augen leichter hat. Ihre Mutter finde ich nämlich nur schrullig und irgendwie nett, Annas Mama ist mir stellenweise richtig unsympathisch. Ich würde zumindest durchdrehen, und komme jetzt auch nicht unbedingt aus der leichtesten Familie. 

Auch wenn ich Annas Art mit ihren Problemen umzugehen (WER könnte ich diesem Alter denn bitte noch der Meinung sein, dass es sinnvoll ist, sich zwei alter Egos, mit anderen Haarfarben, Jobs, Charaktereigenschaften und allem Drum und Dran zu erschaffen? Da ist die Katastrophe doch vorprogrammiert. So viel Verstand traue ich auch unserer Protagonistin zu) absolut nicht nachvollziehen kann und auch für nicht sehr authentisch halte, kann ich ihre Verzweiflung durchaus verstehen. Da greift man dann wohl auch mal zu Mitteln, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt sind,

Der Roman ist temporeich (manchmal sogar schon fast stressig :D), lustig und kurzweilig. Ob er Bridget Jones jetzt wirklich das Wasser reichen kann muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Ganz aus der Luft gegriffen ist der Vergleich aber definitiv nicht!