Rezension

blutiger Thriller mit geschichtlichem Hintergrund

Die Säuberung
von Markus Frenzel

Bewertet mit 4 Sternen

"Die Säuberung" von Markus Frenzel ist ein spannender Pageturner, der ungewöhnliche Schauplätze in und um Berlin herum bietet.

Am Anfang begleitet man eine junge Frau, die im Dunkeln durch einen verlassenen Vergnügungspark hetzt und das Gefühl hat, beobachtet zu werden. Stunden später wird ihre Leiche im Spreepark Plänterwald entdeckt, Vuk Tolstoi vom LKA kommt zum Tatort. Schon von weitem sieht er dass die Kollegen sich in Schockstarre befinden, auch ihn trifft der Anblick der Leiche ins Mark. Die junge Frau wurde bei lebendigem Leib gepfählt, muss vor ihrem Tod unglaubliche Qualen erlitten haben. Auf ihrer Stirn befindet sich ein merkwürdiges Zeichen, das den Ermittlern Rätsel aufgibt.

Die Presse bekommt schnell Wind von dem brutalen Mordfall, ein eifriger Fotojournalist veröffentlicht Tatortfotos und der Druck aufs Ermittlerteam ist von Anfang an hoch. Für Vuk und sein Team gibt es wenig Ansatzpunkte, die Tote war eine glücklich verheiratete Mutter in geordnetem Umfeld. Wenige Tage vergehen bis eine nächste Leiche gefunden wird, schnell ist klar dass der Ermordete vom selben Täter umgebracht wurde.  Endlich haben die Ermittler die Chance Verbindungen zwischen den beiden Toten zu suchen und so einen ersten Ansatzpunkt zu bekommen.

Was mich an diesem Thriller gefesselt hat sind die geschichtlichen Hintergründe, die Motive die den Täter angetrieben haben und die außergewöhnlichen  Schauplätze in Berlin. Es handelt sich hier um einen sehr komplexen Plot, der sich mit einer historischen Persönlichkeit näher befasst und einen kurzen Ausblick in die deutsche Geschichte verschafft. Ebenso wird der Bürgerkrieg zwischen Serben und Kroaten thematisiert, der kroatisch stämmige Ermittler Vuk Tolstoi wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert, die er jahrzehntelang nicht aufgearbeitet hatte.

Eine große Anzahl an Akteuren wirken in dem Thriller mit, nach kurzer  Zeit  war es für mich aber kein Problem, den Überblick zu behalten. Die Hauptprotagonisten sind sehr gut gezeichnet, Vuk Tolstoi ist ein vielschichtiger und interessanter Charakter mit Hintergrund. Er hat ungewöhnliche Ermittlungsmethoden und hält sich nicht immer an die rechtlichen Vorgaben, kommt aber trotz oder gerade deswegen sehr sympathisch rüber. Seine Kollegin Ana ist Psychologin, mit ihr musste ich erst einmal warm werden. Zu Vuks ungewöhnlichen Methoden zählt auch, dass er seine Geliebte, die Geschichtsstudentin Tonia in die Ermittlungen einbindet. Mit ihrem Wissen kann sie hilfreiche Hinweise geben, die die Ermittler letztlich auf die richtige Spur bringen. Tonia hat im Verlauf etwas an Sympathie eingebüßt, da sie als Figur allzu perfekt dargestellt ist.

Die Handlung ist durchweg fesselnd und spannend, ich hatte Kopfkino und konnte tief in die Story eintauchen. Die Morde sind drastisch beschrieben, blutig, brutal, schockierend, echt harter Tobak. Am Ende werden alle Fragen plausibel beantwortet, es kommt zu einem spannenden Showdown.

Fazit: Ein spannender Thriller der mich gut unterhalten hat. Ich vergebe 4 verdiente Sterne und hoffe von dem sympathischen und ungewöhnlichen Protagonisten noch weitere Fälle lesen zu dürfen.