Rezension

Bewegender und berührender Roman

Das Haus der Verlassenen - Emily Gunnis

Das Haus der Verlassenen
von Emily Gunnis

Nur noch zwei Tage

✿ Kurz zur Geschichte ✿
Sussex, 1956. Als die junge Ivy Jenkins schwanger wird, schickt ihr liebloser Stiefvater sie fort – ins St. Margaret's Heim für ledige Mütter. Sie wird den düsteren, berüchtigten Klosterbau nie mehr verlassen.
Sechzig Jahre später stößt die Journalistin Sam in der Wohnung ihrer Großeltern auf einen flehentlichen Brief Ivys. Er ist an den Vater ihres Kindes adressiert – aber wie ist er in den Besitz von Sams Großvater gelangt? Sam beginnt die schreckliche Geschichte von St. Margaret's zu recherchieren. Dabei stößt sie auf finstere Geheimnisse, die eine blutige Spur bis in die Gegenwart ziehen. Und die tief verstrickt sind mit ihrer eigenen Familiengeschichte.
(Quelle: Seite des Verlags)
✿ Meine Meinung ✿
Dieser Roman hat ein Hauptthema welches sehr bewegend hier als Geschichte erzählt wird und zwar geht es um ledige, schwangere junge Frauen in den 1950er Jahren. Zur damaligen Zeit war es "logisch", das man sie wegsperrte, denn wer wollte diese Schande in seiner Familie öffentlich zeigen. Doch was die jungen Mädchen und Frauen in den Mutter-Kind-Heimen damals erlebt haben müssen ist unbegreiflich. In Emily Gunni´s Roman liegt das Heim in Sussex und heißt St. Margaret´s. Die Nonnen dort waren niederträchtig, brutal und herzlos. Für ihre Sünde, schwanger geworden zu sein ohne Ehemann an ihrer Seite, mussten die Frauen erbarmungslose Qualen erleiden. Bei diesen Beschreibungen kann es einem Tränen in die Augen treiben. Unvorstellbar, nach der Geburt das eigene Kind nicht mehr zu sehen, aber weinen zu hören, in einem Raum der nicht von den Müttern betreten werden darf. Sie dürfen ihre Baby´s nicht trösten, sie nicht in den Armen halten, ihnen keine Wärme, keine Nähe und keine Liebe geben, sondern nur ihr Geschrei und Gewimmer hören. Da zerreißt es einem beim Lesen das Herz. Dann werden sie gezwungen sie zur Adoption frei zu geben und spätere Nachforschungen sind verboten. Für den Teil, der im Damals spielt, hat die Autorin gut recherchiert und alles sehr vorstellbar erläutert. Sehr gut gelungen ist wie sich die Kapitel aus den 1950er Jahren mit dem Heute verbinden und welche dunklen Geheimnisse von Sam, der Journalistin, aufgeklärt werden. Zu Beginn hätte sie bestimmt nicht geahnt, wie tief sie selbst in alles verwickelt ist und wie nah ihr das Leid gehen wird. Neben dem Hauptgenre Roman, sind auch kleine Krimi-Elemente eingebaut, die den Plot rasant vorantreiben und mich sehr bei Laune gehalten haben. Als kleine Kritik sehe ich an, das es etwas später im Verlauf der Geschichte sehr viele Personen werden, da die Charaktere aus dem Damals bis ins Heute noch aktiv am Geschehen mitwirken. Trotz der schweren Kost, hat mich das Buch gut unterhalten, wenn man es denn so nennen kann. 
✿ Fazit ✿
Ein Roman der schockiert und mich beim Lesen zutiefst bewegt hat.