Rezension

Bedrückende Geschichte

Eines Tages für immer -

Eines Tages für immer
von Clare Empson

Bewertet mit 3 Sternen

„Eines Tages für immer“ beschäftigt sich mit den Auswirkungen und dem lebenslangen Verlustgefühl, wenn Mutter und Kind einander entrissen werden. 

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. In der Vergangenheit lernt die 19-jährige Alice den Sänger Jake kennen. Schnell entsteht eine tiefe Liebesbeziehung und beide empfinden eine Seelenverwandtschaft. Als Alice schwanger wird, ist die Vorfreude groß, doch tragische Umstände führen dazu,dass das Kind zur Adoption freigegeben wird. 

27 Jahre später ist das Baby von damals ein erwachsener Mann, der selbst vor kurzem Vater geworden ist. Er macht sich auf die Suche nach seiner biologischen Mutter und zunächst entwickelt sich alles nahezu märchenhaft, bis sich immer mehr Ungereimtheiten herauskristallisieren. 

Clare Empson vermischt hier geschickt verschiedene Genre. Während es sich bei „Eines Tages für immer“ grundsätzlich um ein Drama handelt, lässt sie neben den romantischen Aspekten auch Elemente einfließen, die fast an einen Psychothriller erinnern. Der Autorin gelingt es wahnsinnig gut, Emotionen zu transportieren und die Verzweiflung und Trauer der Protagonisten kam sehr realistisch bei mir an. Schon fast zu sehr, denn dieser Roman ist mir ganz schön aufs Gemüt geschlagen. 

Für mich fing das Buch ziemlich stark an. Ich bin sehr schnell in die Geschichte hineingekommen, auch wenn mir die Kapitel und die damit verbundenen Perspektivenwechsel ein wenig zu schnell waren. 

Nach einigen Längen im ersten Dritten gewann die Handlung später wieder an Spannung und ich wollte unbedingt herausfinden, was damals mit Alice und Jake geschehen ist. 

Manche Sachen fand ich leider nicht so gut herausgearbeitet. Zum Beispiel beginnt Lukes Handlung völlig mittendrin. Wir erfahren nicht, warum genau er seine Mutter gesucht hat und wie dies abgelaufen ist. Sein Charakter hat quasi kein Leben, bevor der Roman beginnt. Irritierend war für mich auch die Beziehung zwischen Luke und seiner Adoptivmutter Hannah beschrieben. Zunächst ist sehr viel Distanz zwischen den beiden, die anscheinend schon immer da war und auf einmal löst sich all das mehr oder weniger in Wohlgefallen auf und es entsteht eine liebevolle Beziehung. 

Insgesamt war mir diese Buch zu düster und zu deprimierend. Auch fand ich die Vielzahl an unbehandelten psychischen Erkrankungen in ihrer Häufung zu viel. 

Obwohl der Epilog durchaus eine positive Note hat, hinterlässt der Roman ein trauriges Gefühl bei mir. Ich fand „Eines Tages für immer“ in Ordnung, allerdings hat mir der Vorgänger „Zweimal im Leben“ wesentlich besser gefallen.