Rezension

Alles aus Gier

El Gustario de Mallorca und die tödliche Gier -

El Gustario de Mallorca und die tödliche Gier
von Brigitte Lamberts

Bewertet mit 5 Sternen

„...Die Luft riecht salzig und ein Hauch Eukalyptus weht von den Pinien herüber, die nicht weit entfernt auf den Klippen stehen. Er ist glücklich, auf Mallorca zu sein...“

 

Sven, der Gastrokritiker hat Freunde auf der Insel gefunden. Und nachdem er Sofia kennengelernt hat, fehlt ihm nichts mehr am Glück. Doch dummerweise mischt er sich gern in Angelegenheiten, die in handfeste und gefährliche Abenteuer ausarten.

Die Autorin hat erneut einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt. Eine spielt in der Gegenwart, die andere Ende des 19. Jahrhunderts.

Der Schriftstil ist ausgereift. Vor allem für die Beschreibung der Landschaft verwendet die Autorin passende Metapher.

Wir schreiben das Jahr 1891. Für Rafael Canellas brechen schwere Zeiten an. Die Reblaus hat den Weinberg vernichtet, ein Pilz ruiniert die Orangenhaine. Entgegen dem Willen des Vaters wird sich Alberto, der älteste Sohn, als Schwammtaucher in Kuba verdingen, damit er finanziell die Familie unterstützen kann. Derweil soll Lazaro dem Vater zur Hand gehen.

Sehr gut wird beschrieben, dass das Leben in Kuba weder einfach noch ungefährlich ist. Doch Alberto findet Freunde und gemeinsam gehen sie gegen die Schwierigkeiten an.

 

„...Alberto konnte am längsten unter Wasser bleiben, er schnitt die kompakten, größeren Schwämme ab. Gustavo und Noberto tauchten gemeinsam und hatten sich auf die zerklüfteten Kreaturen spezialisiert .[…] Enrico suchte nach den kleinen, handlichen Schwämmen...“

 

Lazaro hatte das Weingut ohne Wissen des Vaters verkauft. Heute gehört das Daniel Keller, einem Deutschen, der sich hier mit seiner Familie eine Existenz aufgebaut hat. Plötzlich machen Nachkommen der Familie Canellas Ansprüche auf die Weinberge geltend. Als ein Arbeiter tot im Weinkeller gefunden wird, schaltet Sven seine Freunde ein. Doch es sollten nicht die letzten Anschläge auf die Familie sein.

Das Buch bietet allerdings eine Menge mehr als spannende Krimihandlung und einen Blick in die Vergangenheit. Ich als Leser erfahre viel über die mallorquinische Küche. Käse und Miesmuscheln stehen unter anderem im Mittelpunkt.

 

„...Schon seit dem 14. Jahrhundert sollen die Mallorquiner Käse hergestellt haben. Der war damals wohl ausgesprochen exquisit...“

 

Die Ermittlungen stocken schnell. Verdächtige haben ein Alibi. Außerdem sind die polizeilichen Zuständigkeiten auf Mallorca ziemlich kompliziert. Dann aber kommt es zu einem Raubüberfall. Plötzlich werden die komplizierten Zusammenhänge durchsichtig. Wieder hat Sven sehr viel Glück, dass er alles gut übersteht.

Eine Karte von Mallorca, ein Personenregister und etliche landestypische Rezepte ergänzen das Buch.

Die Geschichte hat mich sehr gut unterhalten. Mehr davon!