Rezension

abwechslungsreiches Abenteuer

Road to Hallelujah - Martina Riemer

Road to Hallelujah
von Martina Riemer

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nach ihrem Schulabschluss möchte Sarah in die USA reisen. Fast verhindern der Tod ihrer Großmutter und das plötzliche auftauchen ihrer kranken Mutter die Umsetzung ihres Traumes. Doch ihr Bruder überredet Sarah und stellt ihr sogar noch einen Aufpasser an die Seite – seinen besten Freund, den Aufreißer Johnny. Ihre einzige Gemeinsamkeit: Die Liebe zur Musik. Und so machen sich die zwei mit ihren Gitarren auf nach New York, wo sie zwar ständig streiten, aber auf der Bühne perfekt harmonieren...

Sarah war mir sofort sympathisch. Sie ist hilfsbereit, führsorglich, ehrgeizig und sehr tough. Sie bietet Johnny, der es gewohnt ist, dass ihm die Frauen nachlaufen, Paroli und reagiert schlagfertig auf seine oft anzüglichen Kommentare. Sie ist eigentlich ein lebensfroher Mensch, wird aber immer wieder von den Schatten ihrer Vergangenheit eingeholt und kann diese nur schwer ablegen.

Johnny ist ... nicht sonderlich sympathisch? Er ist ein Aufreißer, der sich für nahezu jede Nacht eine andere Frau sucht, ohne Verpflichtungen und ohne Gefühle. Zunächst begegnet er auch Sarah auf diese herablassende, frauenverachtende Art. Doch schnell zeigt sich, dass Johnnys bisheriges Leben ihn schwer gezeichnet hat, worüber er nur sehr ungern spricht. Er macht im Buch eine große Wandlung durch und beweist, dass er auch nett und einfühlsam sein kann, sodass ich zuletzt auch für ihn noch ein paar Sympathien aufbringen konnte.

Die Grundhandlung ist relativ vorhersehbar. Junge und Mädchen, beide sehr gutaussehend,  die sich spinnefeind sind, müssen zwangsweise miteinander auskommen. Ja, was wird da wohl passieren?!
Am Anfang war ich von den großen Zeitsprüngen von mehreren Wochen, die es immer wieder gibt, etwas überfordert, weil ich ständig das Gefühl hatte, etwas zu verpassen. Mit der Zeit werden die Abstände aber kleiner, sodass man eine recht fortlaufende Geschichte erhält, die abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Sarah und Johnny erzählt wird. Dies bietet interessante Einblicke, wie sie jeweils die Zeit in New York erleben und welche Gedanken sie zu den Erlebnissen miteinander haben. Einige wenige Situationen werden auch aus beiden Perspektiven erzählt und zeigen dabei die teils ähnlichen, teils verschiedenen Gefühlswelten.

Am Ende bleiben dann noch einige kleinere Fragen offen, die hoffentlich im nächsten Band beantwortet werden.
Trotz erahnbarem Ausgang bietet die Geschichte einige unerwartete Momente. Besonders die Kindheitserinnerungen beider Figuren, die anfangs nur angedeutet werden, sorgen für ergreifende Passagen. Auch der Schluss hält nochmal einige überraschende Wendungen bereit, auch wenn hier für meinen Geschmack etwas arg viel zusammenkommt.

Insgesamt macht es Spaß, Sarah und Johnny auf ihrem Abenteuer zu begleiten und Sarah bei der Entdeckung Amerikas zu beobachten, während Johnny beginnt, sein Frauenbild zu überdenken. Die vielen Neckereien sorgen für spaßige Szenen und bietet damit Abwechslung zu den ernsten und den gefühlvollen Passagen.

Interessante Story, die trotz einer gewissen Vorhersehbarkeit noch Überraschungen zu bieten hat. Die Charaktere entwickeln sich sichtlich weiter und sorgen dadurch für lustige, aber auch emotionale Lesestunden.