Rezension

Abenteuer und Liebe im ausgehenden 17.Jahrhundert

Tayfun
von Evelyn Barenbrügge

Meine Meinung – ein persönlicher Eindruck

Die Romanfiguren

Zu Beginn des Romans lassen sich die Protagonisten und Antagonisten Rollen noch gar nicht klar definieren. Es gibt eine Menge Figuren, die dem Leser gerade zu Beginn begegnen und ihn mit auf die Reise nehmen. Erste wage Einschätzungen kann ich daraufhin treffen, aber meine Sympathien und Antipathien,kann ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausleben, geschweige denn erkennen welche Figuren von Wichtigkeit sind und welche nicht. Die Figuren sind für mich gerade im ersten Drittel des Buches einfach zu ungenau und auch zu schwammig – einfach nicht greifbar. Dadurch erlange ich auch nicht in dem Maße Zugang zu den Emotionen der Figuren, ich kann nicht mit ihnen leiden, leben, hoffen und bangen. Erst in der zweiten Hälfte lichtet sich das Durcheinander der Figuren und gewinnt für mich als Leser ein wenig an Klarheit. Tom und auch Selina als Figuren sind präsent und bieten mir das erste Mal so eine Art Struktur an. Mit ihnen schaffe ich es auch Zugang zur Geschichte zu erlangen.

Die Handlung , Geschichte und Erzählweise

Die Handlung spielt im ausgehenden 17. Jahrhundert, kurz zu Beginn des 18.Jahrhunderts in der Nähe des heutigen Ungarn. Der Leser wird zunächst einmal mit dem Genre History konfrontiert und lernt die Zeit, die Lebensumstände ja das Für und Wieder dieser Epoche kennen. Immer wieder eingestreute Zeitungsartikel lassen dabei die historischen Fakten nicht außer Acht und verleihen dem Roman den notwendigen Bezug zur Zeitgeschichte. Spannung kann ich im ersten Drittel des Buches kaum erlesen, die Handlung wirkt eher informierend und getragen. Zwei voneinander getrennte Handlungsstränge machen es mir dabei leider auch nicht einfacher, den roten Faden der Geschichte aufzunehmen.

Während der eine Handlungsstrang die Geschichte vorantreibt, mich anspornt weiter zu lesen und in die Geschichte einzutauchen, kann mich der andere Handlungsstrang zunächst überhaupt nicht überzeugen. Ich verstehe wohl die Motivation der Figuren in jenem zweiten Handlungsstrang, aber sie berühren mich nicht emotional und können mich auch nicht reizen die Geschichte weiter zu verfolgen. Einen Zusammenhang zwischen den beiden Strängen erkennt man erst nach gut der Hälfte des Romans. In meinen Augen ein wenig spät, weniger ambitionierte Leser hätten hier sicher die Flinte ins Korn geschmissen. Die Handlung dümpelt in meinen Augen einfach zu lange dahin, es fehlt ihr an Tempo und Emotionen, die den Leser nachhaltig dazu bringen weiter in die Geschichte einzutauchen, sich mit ihr auseinander zu setzen und mit den Figuren leben und atmen zu wollen.

Erst nach gut zwei Drittel des Romans nimmt dieser ein wenig an Fahrt auf und gewinnt an der dringend notwendigen Lebendigkeit.
Zwar sind es wieder die Alltagsszenen, die in diesem letzten Drittel dominieren, aber das Tempo, die Interaktion der Figuren und auch das Ränkespiel der selbigen bringen Dynamik in den Roman, die ich lange Zeit vermisst habe. Das letzte Drittel des Buches ist genau das Buch, das ich mir zu Anfang gewünscht  und wie ich es anhand des Klappentextes auch erwartet hätte. Am Ende erklärt sich zwar der Anfang des Buches, aber ich befürchte in der Gesamtbetrachtung des Werkes war der Anfang einfach zu „wenig“ für den Roman an sich.

Das FAZIT

Evelyn Barenbrügges „Tayfun“ konnte mich in der Gesamtbetrachtung leider nicht komplett überzeugen. Der Anfang war zu getragen, zu informativ und nicht in dem Maße fesselnd das ich leicht einen Zugang zur Geschichte bekommen konnte. Dem Roman fehlte über viele Stellen die Dynamik und auch der zeitgeschichtliche Bezug in meinen Augen, so dass für den Leser im Endeffekt nur unnötige Längen überblieben.

“Erst im letzten Drittel konnte mich die Autorin von sich und der Geschichte überzeugen und ich bin für die lange Strecke des Lesens reichlich entlohnt worden.”

Die Summe der Personen war zu Beginn recht unübersichtlich und für mich kaum durchschaubar und nachvollziehbar und gewann erst im weiteren Verlauf des Romans an Klarheit.

Sterne und Dankeschön

Einzelwertungen
Cover : 3 von 5 Sterne
Romanfiguren: 3 von 5 Sterne
Handlung und Geschichte: 3 von 5 Sterne
Gesamtwertung: 3 von 5 Sterne

Ich danke dem Verlag Bookshouse für das Rezensionsexemplar des Buches. Wer sich selber ein Bild machen möchte kann dies unter http://www.bookshouse.de/buecher/Tayfun/ tun. Viel Spaß beim Stöbern.