Rezension

Das verbotene Eden 1 - Thomas Thiemeyer

Das verbotene Eden 1
von Thomas Thiemeyer

Bewertet mit 5 Sternen

Charaktere:
David ist ein zurückgezogener, bescheidener Mönch, der sich nie in den Vordergrund drängelt, stets höflich ist usw. Er hat durch und durch eigentlich nur gute Charaktereigenschaften (ich kann mich nicht erinnern, schlechte gefunden zu haben). Wenn ihn jemand hänselt und ärgert, ignoriert er es einfach und bleibt die Ruhe selbst, was sehr bewundernswert ist und ein hohes Maß an Selbstdisziplin fordert
Juna gehört zu den Brigantinnen (Kriegerinnen der Frauen). Sie ist eine sehr starke und tapfere Kämpferin, die sich von nichts einschüchtern lässt. Sie hat eine große Entwicklung durchgemacht, denn ihr wurde eingeredet, dass die Männer Teufel seien und sie hat in wenigen Tagen durch die Liebe zu David erkannt, dass die Männer genauso wie die Frauen ganz normale Menschen sind. (David übrigens auch)
Marcus Capistranus ist ein sehr herrischer und tyrannischer Anführer, der keine Gnaden walten lässt.
Gwen ist Heilerin und Junas Freundin.
Arkana ist die Hohepriesterin der Frauen und Junas Mutter. Sie ist nicht die alleinige Herrscherin der Frauen, sondern es gibt einen Rat, der die wichtigen Entscheidungen trifft.

Meine Meinung:
Der Schreibstil ist sehr flüssig und an Spannung mangelt es auch nicht, sodass man eine Seite nach der anderen verschlingt. Alle Situationen wurden durch Emotionen der Charaktere sehr gut beschrieben. Durch die wechselnde personale Erzählsituation wird das Geschehen aus der Sicht verschiedener Charaktere beschrieben, wodurch man auch erfährt, was zur selben Zeit woanders passiert (besonders Glanmor, die Hauptstadt der Frauen, und die Ruinen der alten Stadt, wo die Männer leben). Dadurch wurde auch die Spannung gesteigert, da das Ende eines Kapitels über David beispielsweise sehr spannend endet und man unbedingt wissen möchte, was weiter passiert, man jedoch erst die Geschehnisse bei Juna lesen musste um endlich die Auflösung zu erfahren. Die Entfremdung und Feindschaft zwischen Männern und Frauen ist gut durchdacht und wird dem Leser gut nähergebracht. Dass auf die vergangenen Zeiten Bezug genommen wird, ist, wie ich finde,  für eine Dystopie ein Muss. An manchen Stellen musste ich grinsen, weil Juna nicht wusste was das für Dinge sind und sie diese deshalb nicht mit Namen nennen konnte, die Formen beschrieb und den Nutzen der Dinge hinterfragt hat. Die Liebesbeziehung, die sich langsam zwischen David und Juna aufgebaut hat, hätte vlt noch etwas genauer beschrieben werden können. Die beiden verlieben sich relativ schnell ineinander und scheinen von Anfang an zu akzeptieren, dass sie zusammengehören, obwohl ihnen ihr ganzes Leben lang erzählt wurde, dass Frauen bzw. Männer ihre Feinde seien und diese Anziehungskraft zwischen ihnen eine Gefahr darstellen müsste. Dies hat aber nicht beim Lesen gestört. Bei vielen Büchern sind die letzten Sätze eigentlich unnötig für die erzählte Geschichte, oder sie verbergen meist ein „Und wenn sie noch nicht gestorben sind dann leben sie noch heute glücklich zuasammen“-Ende. Doch der letzte Satz von diesem Buch war sehr gut ausgewählt, klang schon fast poetisch, wie ich fand, und lässt einen mit der Lust auf den Folgeband zurück.

Fazit:
Die Thematik des Buches ist sehr außergewöhnlich und gut gewählt. Durch den Schreibstil und die Spannung lässt sich das Buch sehr gut lesen.