Rezension

Zwischen Realität und Fiktion liegen ganze Welten

Eine Geschichte, die uns verbindet -

Eine Geschichte, die uns verbindet
von Guillaume Musso

Bewertet mit 4.5 Sternen

Dieses Buch ist voller Plottwists, voller Verwirrungen und Rätsel. Es entführt den Leser in eine Welt, in der nichts ist wie es scheint.

Eine Geschichte, die uns verbindet" ist der neuste Roman von Erfolgsautor Guillaume Musso. Für mich ist es das erste Buch des Autos gewesen, wobei mich besonders der Klappentext neugierig gemacht hatte. Das Cover finde ich tatsächlich eher unspektakulär und hätte im Buchladen wahrscheinlich eher nicht danach gegriffen, weil es nicht genug heraussticht. Es ist aber durchaus passend zur Handlung des Buches. Und von der bin ich tatsächlich begeistert, denn dieses Buch ist so ganz anders, als alles was ich bisher gelesen habe. Ein Pageturner der besonderen Art, der mich unglaublich gefesselt hat. 

Zum Inhalt: Flora ist eine gefeierte Autorin in New York, die im Leben alles erreicht zu haben scheint. Bis eines Tages ihre Tochter Carrie in der verschlossenen Wohnung beim Versteckspielen verschwindet. Der Verdacht liegt schnell bei Flora selbst, da es keine Beweise für die Beteiligung dritter beim Verschwinden des Kindes gibt. Von der Polizei und ihren Freunden allein gelassen, beginnt Flora selbst zu ermitteln, was vorgefallen ist. Gleichzeitig steht der Autor Romain Ozorski in Paris vor dem persönlichen Abgrund. Und irgendwie scheinen die Schicksale dieser beiden Personen verwoben zu sein. Können sie sich gegenseitig retten oder werden sie beide vor dem Abgrund stehen und springen?

Dieses Buch ist die Geschichte eines Autors, eine Geschichte vom Schreiben, eine Geschichte von der Eigenwilligkeit der Protagonisten und eine Geschichte darüber, dass der Grad zwischen Fiktion und Realität sehr schmal ist. Die beiden Handlungsstränge, die abwechselnd in Paris und New York spielen, fand ich sehr spannend. Zunächst noch klar getrennt voneinander beginnen sie, sich immer mehr anzunähern, sich umeinander zu winden und miteinander zu verschwimmen. Und plötzlich werden aus zwei Geschichten eine gemeinsame. 

Der Schreibstil war angenehm flüssig, detailliert genug, um sich in der Geschichte zu verlieren und ausgesprochen packend für einen Roman. Die Geschichte hat mich praktisch gefangen genommen und bis zum Schluss nicht losgelassen. Zwischendurch habe ich immer wieder gezweifelt, gerätselt und gebangt, was echt ist und was Fiktion. Die Charaktere fand ich total interessant, auch wenn für mich kein richtiger Sympathieträger dabei war. Finde ich aber auch nicht notwendig, wenn die Story selbst im Fokus steht und nicht die einzelnen Personen. Das hat Musso hier wirklich gut umgesetzt. 

Ein kleines Manko war für mich, dass die "Sprünge" zwischen den Handlungssträngen manchmal sehr abrupt waren, sodass ich kurz den Faden verloren hatte, warum sich bestimmte Situationen ergaben. Aber irgendwie passte das auch wieder zur Konstruktion und Atmosphäre der Geschichte, sodass ich es nicht als übermäßig schlimm empfunden habe. 
Die Auflösung des Romans fand ich total spannend, sie war für mich nachvollziehbar und schlüssig geschildert. Ich hatte am Ende tatsächlich das Gefühl, dass die meisten meiner Fragen beantwortet worden waren. 

Dieses Buch hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen und wird bei mir noch lange nachklingen. Vielleicht werde ich mal noch nach den anderen Büchern des Autors schauen.