Rezension

Zu viel der poetischen Sprache

Die Unschärfe der Welt - Iris Wolff

Die Unschärfe der Welt
von Iris Wolff

In ihrem Roman erzählt die Autorin die Geschichte von Menschen aus einer nur selten aufgegriffenen historischen, wie auch geografischen Region, dem Banat. Ein Gebiet in Südosteuropa, welche als Vielvölker-Region bezeichnet werden kann und in diesem Buch hauptsächlich der rumänische Anteil beschrieben wird. Unsere sieben Protagonisten, die in je einem Kapitel genauer begleitet werden, hängen dabei durch verschiedene Verwandtschaft- und Bekanntschaftsgrade miteinander zusammen und beeinflussen sich mitunter über Jahrzehnte hinweg gegenseitig.

Besonders die ersten beiden Kapitel des Buches machten es mir durch zu gewollt poetische Formulierungen in der Sprache der Autorin schwer, im Buch anzukommen. Die Geschichten interessierten mich wenig, die Sprache wirkte zu ausufernd, mitunter schwafelnd. Dadurch entstehen dann Sätze wie: „...setzte sich auf die Treppenstufen zum Hinterhof und überführte den Morgen seiner Anwesenheit.“ oder „Florentine war ... ein Einverständnis zugewachsen“. Dies änderte sich mit fortschreitender Kapitelzahl. Gerade zum Schluss fühlte ich mich erstmals der Familie ein bisschen nahe. Leider konnte ich, trotz interessanter Themengebiete, die im Roman angeschnitten werden, nicht berührt werden. Sowohl der Inhalt als auch die Figuren bleiben eine ferne Beobachtung. Verluste wirken nicht schlimm, da man nie wirklich nah dran war. Schade.

Hervorheben möchte ich, dass mir die gesamte Buchgestaltung wirklich sehr gefällt und es weiterhin eine Freude ist, das Buch in den Händen zu halten. Insgesamt handelt es sich hierbei jedoch nicht um einen Roman, den ich explizit jemandem empfehlen würde, dafür bleibt er mir zu unkonkret.