Rezension

XY - ungelöst...

XY - Sandro Veronesi

XY
von Sandro Veronesi

Bewertet mit 3 Sternen

"Ein Geschehen kann allein schon deshalb nicht wie eine Rechnung aufgehen, weil wir nie alle notwendigen Faktoren kennen, sondern nur einige wenige, meistens recht nebensächliche."

Dieses Zitat von Friedrich Dürrenmatt sagt eigentlich schon alles über das Buch aus...

Sandro Veronesi erzählt von dem kleinen Dörfchen Borgo San Guida, das mehr ein Weiler als ein Dorf ist, mit 74 Häusern – davon mehr als die Hälfte verlassen - und nunmehr nur noch 42 Einwohnern, recht verschlafen, fast möchte man sagen geradezu verträumt.

Doch dann werden elf Leichen gefunden, die rätselhafter nicht sein könnten – sind sie doch alle unterschiedlichen Todesarten erlegen: Vergewaltigung, Haibiss, Herzinfarkt etc. Wie kann das sein, besonders der Haibiss ??

 

Er beginnt das Buch sehr untypisch für einen Krimi, was mich aber nicht abgeschreckt, sondern im Gegenteil noch neugieriger gemacht hat. Leider muss ich sagen, dass ich mir von dem Buch weit mehr erwartet hatte...

Die zwei Erzählstränge sollen wohl für Abwechslung sorgen, was vielen anderen Autoren vor Veronesi auch durchaus schon meisterlich gelungen ist, aber hier zerrt das die Geschichte meiner Meinung nach zu sehr auseinander. Wenn man das denn überhaupt Geschichte nennen mag... Denn dazu würde für mich auch eine Auflösung, wie auch immer geartet, gehören. Diese verweigert Sandro Veronesi dem Leser allerdings leider. Das hat mich gestört.

Positiv fand ich den Schreibstil – von Einigen sicherlich eher als „sperrig“ empfunden, fand ich diesen anspruchsvolleren Stil für einen solchen Roman mal eine willkommene Abwechslung. Ich konnte das Buch auch nicht in einem Rutsch durchlesen – man muss es einfach immer mal wieder auf die Seite legen und durchatmen, aber es lohnt sich.

Dennoch nur drei Sterne, weil mich das Buch anhand der Auflösung zwar nicht ganz ratlos, aber dennoch verwirrt zurückgelassen hat.

Schade, dass das Buch nicht halten konnte, was die Leseprobe versprach und ich so meinen ersten Leseeindruck leider - zumindestens in Teilen - revidieren musste.