Rezension

wo gehöre ich hin

Vaterland, wo bist du? - Annette Oppenlander

Vaterland, wo bist du?
von Annette Oppenlander

Das Cover wirkt auf den ersten Blick eher duster. Zwei Kinder laufen durch eine vom Krieg  zerstörte Straße. Es ist der Titel, der mich angezogen hat! 

Inhalt des Buches: 

Vaterland , wo bist du ? erzählt die wahre Lebens-und Liebesgeschichte von Lilly und Günter , die als Kinder über Nacht mit den Schrecken des Dritten Reichs konfrontiert werden. Beide müssen fortan auf vielfältige Weise ums Überleben kämpfen. Dabei erfahren Sie Grausamkeiten und Betrug , aber auch Liebe und überraschende Warmherzigkeit. Als sie sich in den Nachkriegsjahren begegnen , verlieben sie sich Hals über Kopf ineinander und werden ein Paar. Doch alte Wunden brechen wieder auf und bedrohen das neu gefundene Glück. Wird es Ihnen gelingen , die Dämonen der Vergangenheit zu bezwingen ?

Mein Leseerlebnis:

Annette Oppenlander hat einen bewegenden Roman über ein schlimme Zeit geschrieben, die langsam ein wenig verblasst. Es berührt das Schicksal zweier Familien. Die einzelnen Schauplätze der Handlung sind sehr plastisch und gut nachvollziehbar beschrieben. Sie verarbeitet in dem Roman ein Stück der Familiengeschichte. Das Ziel scheint zu sein Erinnerung lebendig zu halten.

Protagonisten sind Lilly und Günter, beide sind Kriegskinder und kennen den täglichen Kampf ums Dasein.

Lillys Alltag verläuft in festen Strukturen. Die Mutter führt zuhause ein striktes Regiment. Der Vater, ein sehr liebevoller Mann, wurde eingezogen. Er zog positiv gestimmt ins Feld. Die Parolen für den Endsieg glaubt er unbesehen. Lilly, die ihrem Vater nahe steht, vermisst ihn sehr. Zur Mutter hatte sie keinen wirklichen Draht. Jetzt vermisst Lilly Liebe und Wärme in der Familie. Die Mutter bekommt dann noch ein kleines Brüderchen, den Burkhardt. Der ist der Sonnenschein der Familie.

Lilly wird in der Zeit immer mehr in die Verantwortung genommen. Von der Mutter gibt es oft Vorwürfe. Sie führt ihr gegenüber ein strenges Regiment. Lilly wird dabei schnell selbstständig und erwachsen. Beim Lesen konnte ich Lillys Emotionen sehr deutlich spüren. Sie zog sich immer mehr in ihre Welt zurück.

Bei Günter sieht es ein wenig anders aus. Sein Vater ist nicht euphorisch in den Krieg gezogen. Er sah die Situation anscheinend etwas differenzierter. Günter wird, wie für Jungen üblich, Mitglied der Hitlerjugend. Man spürt beim Lesen, dass er nicht mit seinem Herzen dabei ist. Er ist der klassische Mitläufer. Als sein ältester Bruder ebenfalls eingezogen wird, ist Günter das Familienoberhaupt. Zusammen mit seinem besten Freund beginnen die beiden ein Versteckspiel mit der SS. Sie wollen den Krieg nicht auch noch unterstützen.

Schnell trennt der Krieg die Lebenswege von Lilly und Günter. Beide verbindet weiterhin der tägliche Kampf ums überleben und die Sorge um die Angehörigen im Krieg!

Nach dem Krieg finden sich Lilly und Günter wieder. Schon bald sind sie ein Liebespaar. Schaffen es die beiden jungen Leute, mit der Bürde ihrer Erfahrungen, einen Neuanfang als Familie zu starten? 

Sie wagen den Schritt. Doch plötzlich verschwindet Günter für mehrere Wochen, ohne Lilly etwas zu sagen. Lilly ist am Boden zerstört. Die schlechten Erfahrungen im Elternhaus kommen auch wieder hoch.

Dann kommt Günter wieder zurück......

Trotz der emotionalen Kälte in ihrem Elternhaus entwickelt sich Lilly zu einer sympatischen, liebevollen jungen Frau. Ebenso versucht Günter seine Ängste und Sorgen abzugeben. Ich denke seine vorübergehende Flucht hing auch damit zusammen.  Frau Oppenlander hat die Geschichte mit soviel Herzblut ausgestattet, dass es mir leicht fällt die beiden Protagonisten auf ihrem Weg durch diese dunkele Zeit  zu begleiten.

Fazit:

Wahrscheinlich ist es sehr wichtig, solche Geschichten festzuhalten, damit sie auch ein Mahnmal gegen einen neuen Krieg sind.Die Autorin lässt uns an einem Stück ihrer Familiengeschichte teilhaben. Ein berührend - anrührendes Buch.