Rezension

Wer es nicht liest, hat nichts verpasst

Ciao
von Johanna Adorján

Bewertet mit 1 Sternen

Schrecklich banal erschreckender Schreibstil

Der Roman 'Ciao' war ein Zufallsprodukt. Eine zufällige Mitnahme in einer Buchkette. Verleitet hat mich ggf. der Text auf dem rückseitigen Einband, das Cover gefällt mir nicht. Zu den Protagonisten gehören u.a. Hans, mittelalterlicheer Redakteur einer Zeitung, verheiratet mit Henriette Weis (Dichterin), Vater von Emma (13), der Alexandra Lochner interviewt, der seine Frau folgt.

„Alexandra „Xandi“ Lochner wurde kurz vor der Jahrtausendwende in Linz geboren, war in Wien aufgewachsen und lebte seit dem Studium in Deutschland. Als Neunzehnjährige wurde sie durch selbst gedrehte und auf YouTube veröffentlichte Videos bekannt, in denen sie an ihrem WG-Küchentisch sitzend satirisch das Weltgeschehen kommentierte. Recht schnell hat sie den Feminismus und die Genderungerechtigkeit als Thema für sich entdeckt“ (8).

Der Schreibstil ist unprätentiös, seicht, kolloquial, Umgangssprache '...vergrätzte ihm die Laune, die ohnehin angefressen war...“(69). Besonders flach erscheint der Schreibstil, wenn man bedenkt, dass Henriette eine Lyrikdichterin darstellen soll, die Gespräche/Dialoge sind furchtbar banal und auch vor dem Hintergrund, dass die Autorin Adorján studiert ist, was nichts heißen muss, aber sie schreibt für die Süddeutsche. Unglaublich.

Das 1. Kapitel erscheint mir bereits erschreckend oberflächlich, so irgendwie im 'Brigitte-Stil'. Alles irgendwie bekannt, oft gesagt. Affig ist das ständige Aufzählen von Marken- Möbeln ''Gio-Ponti-Table“ (warum nicht 'Tisch'?), 'Janette-Laverriere-Couchlandschaft', 'Mies-van-der-Rohe-Daybed' (209), was soll das, was hat das mit dem Inhalt zu tun? Will man sich da als verkappte Design-Kennerin profilieren? Der Satzbau nervt streckenweise , S. 63 zweitletzter Abschnitt: hä? Oder 'Ein Glück hast du reserviert'(88), statt 'ein Glück, dass du reserviert hast.

Der Aufkleber 'Spiegel-Bestseller-Autorin' ist für diesen Roman eine Farce, grenzt bereits an Vorspiegelung falscher Tatsachen. Was auf dem Rückband steht, empfinde ich als absoluten Humbug 'Endlich einmal auf Deutsch großartige, melancholische, scharfsinnige und contemporay Literatur, Christian Kracht' und 'Eines, dieser Bücher, bei denen man kichert....Zeit online'. Kichern musste ich überhaupt nicht, ich fand den Roman dämlich und langweilig. Die Sprache ist schrecklich, beim Schreibstil kommen mir als Linguistin fast die Tränen. Wirklich schade um die 13 Taler, mit Literatur hat das ganze nicht zu tun, wandert in den Bücherschrank.