Rezension

Einblick in den Kulturbetrieb unseres Landes

Ciao
von Johanna Adorján

 

‚CIAO‘ ist wohl ein Roman aus dem laufenden Kulturbetrieb für den laufenden Kulturbetrieb. Ich bin nicht Teil dieser Welt und blicke also in dieses Buch mit Unkenntnis über die handelnden Personen und kann keinerlei Übereinstimmungen mit Redakteur:innen feststellen, weil ich diese Berufsgruppe nur als Leserin der Feuilletons kenne. Sprich, ich lese dieses Buch sicherlich anders als diese besagt Berufsgruppen, die natürlich durch ihre Bubble-Brille auch den Roman wiederum rezensieren.

Daher war es für mich eher der Blickwinkel des unsichtbaren Neugierigen, der sich hier einschleicht und das Ganze mit Amüsement liest. Johanna Adorján schreibt wie immer gekonnt und sehr nett. Mich hat ‚CIAO‘ trotz Outsiderdasein unterhalten oder vielleicht auch gerade deshalb?

Es geht um Hans Benedek, ein Redakteur einer Zeitung, der seine besten Tage hinter sich hat und nun nicht mehr im „flow“ ist und Sorge hat abgehängt zu werden und mit aller Macht versucht es zu vertuschen.

Aus meiner Sicht keine Abrechnung des alten weißen Mannes wie es so ab und an anklingt. Ganz im Gegenteil, ich verspüre eine Art Mitleid mit den älterwerdenden Kollegen, die sich in ihrer einstigen Domäne nicht mehr auskennen und selbst um Rat fragen müssen. Satire ist es auch, da das überzeichnete komische Element dieses Kosmos überwiegt.

Fazit: Ein gut geschriebenes Buch über den gegenwärtigen Mikrokosmos der Kulturschaffenden!