Rezension

Wenn Farbe plötzlich mehr als nur ein Wort ist

Synchronicity - Sharon D. Otoo

Synchronicity
von Sharon Dodua Otoo

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die Grafikdesignerin Cee verliert Tag für Tag eine ihrer Farben. Durch ihre Mutter wurde sie bereits gewarnt, denn alle Ejis-Frauen müssen diesen Verlust erfahren. Doch es selbst zu erleben ist anders, als nur davon zu wissen. Schmerzhaft und verwirrend erlebt Cee jeden Tag neu und  wartet auf die Farbe, die es nicht mehr gibt.

Sharon Dodua Otoo hat eine nachdenkliche Geschichte in 24 kurzen Abschnitten geschrieben. Auffällig ist der Schreibstil, der bewusst auf "weiße" Personen hinweist. Die Selbstverständlichkeit, mit der der Leser immer davon ausgeht, dass alle Akteure weiß sind, wenn nichts anderes geschrieben steht, wird hier auf den Kopf gestellt. Die anfängliche Verwirrung hat sich während des Lesens aber schnell gelegt und zum Nachdenken angeregt.

Hauptakteurin ist die junge Cee, die allein auf sich gestellt in der Großstadt Berlin sich zu behaupten versucht. Durch den Verlust ihrer Farbwahrnehmung sieht die Umgebung trostlos und grau aus. Ihre Hautfarbe zu verlieren ist für sie unerträglich. Durch die kurzen Kapitel, in denen immer eine einzelne Farbe verschwindet, fiebert man förmlich mit der Akteurin mit, welche Farbe sie verlassen wird. Als Grafikdesignerin ist sie natürlich auf die Welt der Farben angewiesen und gerade als ein Großauftrag ihre Existenz sichern soll, muss sie sich einen Trick ausdenken, um den Farbverlust zu vertuschen.

Nachdem alle Farben verschwunden sind, beginnt Cee durch einen sogenannten Polysinn die Farben zu fühlen, riechen und schmecken. Die bisher bedrückende Stimmung wandelt sich in eine Aufbruchsstimmung, macht Mut für einen Neubeginn.

Für mich hatte diese Geschichte einen Lerneffekt. Vieles nimmt man gedankenverloren als gegeben hin oder verwendet Sprache unüberlegt oder voreingenommen.