Rezension

Wenn die Vergangenheit nicht ruht

Unter dem Polarlicht - Elisabeth Büchle

Unter dem Polarlicht
von Elisabeth Büchle

Bewertet mit 5 Sternen

Gerade noch denkt Chiara, dass sie ihre Probezeit bei der Bank erfolgreich beendet hat und sie nunmehr übernommen wird, da fällt ihr Kartenhaus in sich zusammen. Kurz vor Weihnachten wird ihr gesagt, dass sie ihr keinen Vertrag anbieten und sie nunmehr arbeitslos ist.
Sie ist geknickt, sieht sie doch gerade in der Zeit vor Weihnachten keine Hoffnung auf eine neue Arbeit.
Als sie sich bei einem Freund ausheult, hat er auch recht bald eine Lösung zur Hand. Ein bekannter Bestsellerautor, der sich zum Schreiben in die Rocky Mountains zurückgezogen hat, hat sich beide Hände gebrochen und benötigt nun jemanden, der für ihn das Manuskript zum neuen Roman schreibt.
Rocky Mountains hören sich zwar nicht so gut an wie die Schweiz, aber was soll sie machen und so steigt Chiara in den Flieger Richtung Kanada.

Dort steht sie sehr bald dem ungehobelten, aber durchaus attraktiven Florian Förster gegenüber. Dass sich in ihm wahrscheinlich eine großartige und humorvolle Person befindet, kann sie nach einiger Zeit nur ahnen, zeigen tut er es nicht.
Er hat eine Vergangenheit, über die er nicht spricht.
Von dieser erfährt aber Chiaras Freund, der ihr den Job vermittelt hatte und setzt nun alles in Bewegung, um Chiara da wieder rauszuholen, aber es ist zu spät... 

Dieses Buch ist mein Erstlingswerk, was die Romane der Autorin Elisabeth Büchle angeht. Ich muss sagen, die Wahl war gut.
Auf ein wenig mehr als 200 Seiten schreibt sie eine wunderschöne Liebesgeschichte.

Zwei verzweifelte Menschen, die eine, weil sie arbeitslos ist und der andere, weil ihn seine Vergangenheit nicht loslässt, treffen aufeinander. Beide haben nichts zu verlieren und wollen nur ihren Job erledigen.
Chiara ist fasziniert von der Gegend in den Rocky Mountains, die die Autorin auch fantastisch wiedergeben kann. Man fühlt sich regelrecht dorthin versetzt und wünscht sich, es mit eigenen Augen sehen zu können.

Chiara und Florian müssen sich miteinander arrangieren, was auch nach anfänglichen Schwierigkeiten ganz gut klappt. Chiara, ein klein wenig pummelig, weiß, wie sie auf Männer wirkt und macht sich bei dem attraktiven Florian auch keine Hoffnungen und doch darf ja das träumen erlaubt sein.

Chiara mit ihrer unkomplizierten Art kratzt bald an die Mauern, die Florian um sich gebaut hat. Aber er ist ein gebranntes Kind und will niemanden mehr an sich heranlassen. An die Liebe glaubt er sowieso nicht mehr. Aber Chiara hat sich ein Ziel gesetzt, an seinen Kern heranzukommen und seinen unerzogenen Hund zu erziehen.
Ob das wohl gut geht.

Das Buch ist eine wundervolle Liebes- und Wintergeschichte, die in der Adventszeit in den Rocky Mountains spielt. Die Stimmung in den Bergen kann man fast spüren. So ganz nebenbei erfährt man auch die Geschichte der Candy Cane, der Zuckerstangen, die inzwischen auch in Deutschland angekommen sind.

Glaube und Hoffnung  spielen in dem Buch eine gewisse Rolle. Da ich Atheist bin, habe ich die Stellen zwar gelesen, kann diese jedoch nicht in mich verinnerlichen. Für Gläubige mögen diese Stellen ein zusätzliches Plus in dem Buch sein und sie in ihrem Glauben bestätigen.

Die beiden Protagonisten Chiara und Florian sind mir sehr sympathisch und ich könnte mir gut vorstellen, sie als Freunde zu haben. Sie sind sich selbst treu, lassen sich von anderen nicht reinreden und gehen ihren selbst ernannten Weg.
Ich habe sie in mein Herz geschlossen und sie sehr gern auf ihrem Hügel in den Rocky Mountains besucht. 
Ich für mich kann nur hoffen, dass es mit den beiden ein Wiederlesen geben wird, denn liebgewordene Menschen lässt man ungern ziehen.

Ich habe mich mit dem Buch sehr gut unterhalten und empfehle es sehr gern weiter. Für mich war es sicher nicht das letzte Buch der Autorin.