Rezension

Wenn der Vater 124 Menschen getötet hat - ★★★★★

Ich soll nicht töten - Barry Lyga

Ich soll nicht töten
von Barry Lyga

Bewertet mit 5 Sternen

Wenn der Vater 124 Menschen getötet hat und der Sohn vieles davon sehen musste, hinterlässt das Spuren.

Jazz ist der Sohn von Billy Dent, dem Massenmörder, der vor vier Jahren in seiner Heimatstadt Lobo's Nod endlich gefasst worden ist. Jazz fragt sich noch immer, ob er auch seine Mutter umgebracht hat und hat Angst, dass er selbst dabei beteiligt war. An vieles erinnert er sich ganz klar, aber bei manchen Dingen verhüllt ein Schleier seine Erinnerung. Fest steht nur, dass sein Vater ihn zum erfolgreichsten Serienkiller aller Zeiten "ausbilden" wollte und ihm alle Tricks (auch und besonders psychologische) beigebracht hat. Als dann eine Leiche gefunden wird, die eindeutig zu Billy Dents Muster passt, will Jazz den Täter unbedingt zur Strecke bringen. Er will beweisen, dass er selbst nichts damit zu tun hat, auch wenn alles darauf hindeutet und will - vor allem sich selbst - beweisen, dass er anders als sein Vater ist. Doch G. William, der Sheriff von Lobo's Nod, will anfangs nicht auf Jazz hören. Der Sheriff hat ein besonderes Verhältnis zu Jazz. Fast, als hätte er ein schlechtes Gewissen, weil er ihm durch die Verhaftung den Vater genommen hat.

Zum Glück hat Jazz gute Freunde: Connie und Howie. Mit deren Hilfe und mit Sheriff G. Williams, der bald einsehen muss, dass Jazz Recht hat, gelegentlicher Unterstützung kann Jazz die Puzzleteilchen Stück für Stück zusammenfügen. Dabei gerät er in große Gefahr ....

Der Originaltitel lautet "I hunt Killers", also "Ich jage Mörder" - und hat somit wenig mit "Ich soll nicht töten" zu tun. Es ist immer wieder schade, wenn die Titel nicht wörtlich (oder zumindest sinngemäß) übersetzt werden. Besonders, wenn der Titel im Buch selbst eine besondere Bedeutung hat.

Barry Lyga schrieb diesen Thriller in der dritten Person. Mir gefällt die Ich-Perspektive (also die erste Person) meist besser, aber im vorliegenden Fall ist der Stil so gut, dass der Leser trotzdem mitten ins Geschehen gezogen wird. Von Anfang an ist die Story fesselnd und interessant. Nach und nach wird die Spannung immer mehr, bis sie einen extremen Sprung nach oben macht und der Showdown in einer Explosion ein geniales Ende eröffnet. Ein Cliffhanger vom Feinsten, der den Leser trotzdem nicht in den Seilen hängen lässt. Ein ganz besonderer Leckerbissen eben!

Barry Lyga hat sich in den USA bereits als Jugendbuchautor einen Namen gemacht. Dieser Thriller hat das Zeug, ihn auch in den Buchregalen der Erwachsenen einen festen Platz finden zu lassen. Mich hat er jedenfalls absolut überzeugt. Er hat mich regelrecht abgeholt und auf einen Horrortrip mitgenommen, der seinesgleichen sucht. Ein Grund für mich, diesen Autor im Auge zu behalten und auf MEHR von ihm zu warten!

Kommentare

Fay1279 kommentierte am 11. Januar 2014 um 00:43

Steht schon ewig auf meiner WL aber mein SuB ist einfach zickig und ich muss ihn erst abbauen bevor ich wieder zuschlagen kann... 

Leia Walsh kommentierte am 11. Januar 2014 um 10:55

Oh ja, der SUB .... komm doch mal rüber und grab mich aus meinem aus, bitte ....!  ;-)