Rezension

Was ist Traum, was Wirklichkeit?

Als ich erwachte
von Cynthia Swanson

Bewertet mit 5 Sternen

Katharyn, ist zufrieden mit ihrem Leben. Mit ihrer jahrelangen Freundin Frieda betreibt sie eine Buchhandlung. Seit jedoch der Bus nicht mehr durch ihre Straße führt, kommen auch nicht mehr so viele Kunden zu ihnen. Sie müssen sich etwas einfallen lassen - umziehen oder schließen.
In letzter Zeit hat Katharyn eigenartige Träume. In denen hat sie einen Mann und Kinder und nennt sich dort Kitty. Dieses Leben in ihren Träumen unterscheidet sich in fast allem von ihrem eigentlichen Leben und erscheint ihr so real zu sein, dass sie nicht mehr weiß, welches nun ihre Wirklichkeit ist.
Dieser Schwebezustand zwischen den beiden Leben ist kein Zustand, Katharyn muss wissen, in welches Leben sie letztendlich gehört...

Gleich zu Beginn des Buches hatte ich ein Déjà-vu. Das Buch kam mir so bekannt vor, als hätte ich es schon einmal gelesen. Ich brauchte eine Weile, bis ich darauf kam, dass ich dabei an das Buch "Dein Tag ist meine Nacht" von Melanie Rose dachte. Es gab da einige Parallelen, die sehr auffällig waren. 

Es ist das Jahr 1962. Katharyn arbeitet mit Frieda mehr schlecht als recht in einer Buchhandlung, die dem Untergang geweiht ist.
In ihren Träumen erwacht sie neben Lars Andersson, der scheinbar ihr Mann sein soll. Sie hat an ihn so gar keine Erinnerung und auch an die Kinder nicht, die ihre sein sollen. Es ist ihr alles so fremd, und doch reagiert bei einigen Dingen so, als wären es vertraute Bewegungen oder Handlungen, die ihr nicht fremd sind.
Auch sagt ihr seltsamerweise der Name Lars irgendetwas. Da gab es in ihrer Vergangenheit mal einen Lars, aber daran erinnert sie sich nicht gern.
Welches Leben ist nun Traum und welches Wirklichkeit.
Wenn das Leben mit Mann und Familie real ist, wo ist Frieda denn, die doch ihre beste Freundin ist?
Es gibt viele Fragen, die sie beantwortet haben will.

Kitty lebt zwei Leben, aber nur eines davon ist real. Sie hat keine Wahl, denn die Wirklichkeit kann man sich nicht aussuchen, man muss sie akzeptieren.

Mit diesem Roman hält man einen unterhaltsamen Roman in den Händen. Er spielt auf zwei Ebenen. Obwohl beide im Jahr 1962 spielen, unterscheiden sie sich. Die Handlung wechselt stetig zwischen Wachsein und Träume. Nur welches von beiden ist die Realität und was steckt dahinter, dass Katharyn immer in ein anderes Leben driftet, sobald sie sich ins Bett legt?

Die Geschichte ist spannend geschrieben, denn auch als Leser möchte man wissen, was es mit den Träumen auf sich hat. Was war die Veranlassung dafür, dass Katharyn zwei Leben lebt?
So gegen Ende ahnt man als Leser schon, in welche Richtung es sich bewegt und doch ist man überrascht, was sich noch offenbart.

Die Protagonistin Katharyn / Kitty mochte ich sehr. Sie war sympathisch und eine echte Freundin für Frieda. Sie liebt ihre Eltern und ist immer für sie da, ein Leben ohne sie kann und möchte sie sich nicht vorstellen.
Selbst in den Träumen, in denen sie anfangs sehr zaghaft war, da Familie und Kinder völlig fremd für sie waren, konnte sie überzeugen.

Dieser Roman der Autorin ist ihr Erstlingswerk, mich hat sie damit völlig überzeugt und ich hoffe auf weitere unterhaltsame Werke von ihr. 
Sehr gut hat sie das Leben in den Jahren 1962/63 wiedergegeben, so dass man sich sehr gut in die Zeit hineinversetzen konnte.
Gefallen hat mir die Idee, dass die zwei verschiedenen Leben sich ab einem bestimmten Punkt entwickelten. Dieser Ursprung war ein Telefongespräch mit weitreichenden Folgen.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und ich empfehle es sehr gern weiter.