Rezension

Vier kurze Romane, die uns die Wartezeit auf “Ein Schatten von Verrat und Liebe” verkürzen sollen!

Zeit der Stürme - Diana Gabaldon

Zeit der Stürme
von Diana Gabaldon

Vier kurze Romane, die uns die Wartezeit auf “Ein Schatten von Verrat und Liebe” verkürzen sollen!

1759: Kurz vor Beginn des Krieges erreicht Lord John Grey Kanada, wo ihm inmitten der Schrecken die Augen für kleine Wunder geöffnet werden.

1761: Lord John Grey wird nach Jamaica entsandt, um einen Aufstand niederzuschlagen. Doch die Rebellen greifen auf die finstersten Wurzeln ihrer Kultur zurück – Voodoo!

1778: Der Graf von St. Germain ist überzeugt, dass Joan das Geheimnis der Unsterblichkeit besitzt. Doch sie steht unter dem Schutz ihres schottischen Cousins Michael Murray.

1940: Der Armee-Flieger Jeremy MacKenzie wird in die Vergangenheit geschleudert – und begegnet dort seiner Zukunft.
(Quelle: Blanvalet Verlag – Random House)

 

Diana Gabaldon bezeichnet diese Kurzromane mit einem Augenzwinkern als “Beulen” ihrer Romane.

“Als Die Fackeln der Freiheit erschien, hat eine befreundete Buchhändlerin hellauf begeistert zu mir gesagt: ‘Ich glaube, du hast eine neue literarische Form erfunden – die Beule!’ Mit anderen Worten eine Geschichte, die weder Fortsetzung noch Vorgeschichte hat, aber trotzdem Teil eines existierenden Werkes ist.” – Diana Gabaldon, Vorwort, Seite 9 –

Diana Gabaldon ist die unbestrittene Heldin einer ganzen Dekade meines Lebens. Ich verschlang ihre Bücher innerhalb kürzester Zeit und machte bereits einen Urlaub, der mich querfeldein durch die schottischen Highlands führte und mich unter anderem auch mehrere Tage in den kleinen Ort Inverness verschlug. Dabei begann meine Vorliebe für Diana Gabaldon vor einigen Jahren unter sehr schlechten Voraussetzungen: Beinahe hätte ich Feuer und Stein niemals zu Ende gelesen, denn nach den ersten 100 Seiten war ich kurz davor, den Roman abzubrechen.

Heute bin ich dankbar, dass ich tapfer weiterlas, denn sonst wäre mir ohne Frage eine meiner liebsten Fantasyreihen entgangen. Dabei muss ich jedoch gestehen, dass mich bisher nur die Geschichten um Jamie und Claire fesseln konnten. Lord John, ein äußerst beliebter Nebencharakter der Highland-Saga, konnte mich mit seiner eigenen Reihe leider überhaupt nicht überzeugen. Zwar las ich den ersten Teil der Serie, doch der Funke wollte einfach nicht überspringen, also beließ ich es bei diesem einen Versuch.

Warum ich das an dieser Stelle erzähle? Nun, zwei von den vier Highlandromanen drehen sich komplett um ebendiesen Lord John Grey. Mit dem ersten Roman Lord John und der Usus der Armee legte ich die Sammlung auch erst einmal eine ganze Weile wieder zur Seite, denn Ort, Personen und Geschehen langweilten mich förmlich. Leider lässt sich das in diesem Fall nicht blumiger umschreiben. Nachdem ich zunächst wirklich an Diana Gabaldon zweifelte, sprang ich weiter zum nächsten Kurzroman: Lord John und der Herr der Zombies. Obwohl Lord John auch hier wieder der Protagonist war, sprang der Funke langsam über und ich erkannte wieder, warum ich Diana Gabaldon für eine derart exzellente Autorin halte.

Die Kurzromane Wie ein Blatt im Wind und Die Stille des Herzens konnten mich wieder wie gewohnt überzeugen. Ich möchte gleichzeitig unbedingt festhalten, dass die Fans der Lord John Reihe mit Sicherheit auch an den ersten beiden Kurzromanen ihre Freude haben werden, meinen Geschmack hat zumindest der erste Roman überhaupt nicht getroffen. Ich empfehle diese Reihe auch entgegen der Angabe auf dem Cover nicht als Einstieg in eine der beiden Serien. Ich musste beim Lesen sehr viel Hintergrundwissen aktivieren und glaube, dass sich “Neulinge” schnell in der Detailverliebtheit von Diana Gabaldon verloren fühlen könnten. Eingefleischten Fans wird diese Ausgabe jedoch ein verzücktes Lächeln auf die Lippen zaubern. Und ich warte nun weiter ganz ungeduldig auf Ein Schatten von Verrat und Liebe.