Rezension

vier Gerationen Frauen und ihr Schicksal

Die vier Gezeiten -

Die vier Gezeiten
von Anne Prettin

Bewertet mit 4 Sternen

„Die vier Gezeiten“ von Anne Prettin erschien am 26.02.2021 beim Verlag Lübbe.

Das Cover ist farblich sehr schön gestaltet.

Die junge Neuseeländerin Helen platzt mitten in die Generalprobe zu Patriarch Eduard Kießlings Rede, anlässlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes. Die ganze Familie ist anwesend und staunt nicht schlecht, als Helen die Behauptung aufstellt mit ihnen verwandt zu sein. Zur Verblüffung aller der gesamten Sippschaft, scheint etwas dran zu sein, denn Helen ist Adda Eduards Ehefrau wie aus dem Gesicht geschnitten. Gemeinsam gehen Adda und Helen dem Rärsel um ihre Adoption auf die Spur. Was sie alles zu Tage bringen, ahnen sie nicht, denn die Vergangenheit birgt viele Geheimnisse.

 

Der Prolog beginnt die Geschichte mit einem dramatischen Tagebucheintrag einer jungen Frau, die sich im Watt das Leben nehmen möchte. Was daraus geworden ist, erfährt der Leser*in im Verlauf der Geschichte. Die Erzählung beginnt 30 Jahre späte mit den Vorbereitungen zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes und dem Auftauchen der jungen Helen. Die Autorin hat ihre Handlung mit sehr interessanten Zeitsprüngen versehen, die die Jugend der Urgroßmutter Johanne, in der NS – Zeit beleuchten. Da hat das Schicksal der der Frauen der Familie begonnen, das sich über Generationen wiederholt. Anne Prettin zeigt in ihrer komplexen Familiengeschichte sehr bildhaft auf, was aus quälender Sprachlosigkeit entsteht. Durch Helens Erscheinen bricht Adda aus dem Hamsterrad aus und die Puzzleteile fügen sich zusammen, als die Geheimnisse jeder einzelnen zu tage gebracht werden. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet, sie besitzen Charisma, Ecken und Kanten, sind vielschichtig und wirken dadurch sehr lebendig. Der Schreibstil ist abwechslungsreich, detailliert, bildhaft wurde die Insel zu Leben erweckt. Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven, so ist der Leser*in immer hautnah am Geschehen und bei den Figuren.

Fazit: „Die vier Gezeiten“ ist eine komplexe Familiengeschichte, sehr facettenreich mit Höhen und Tiefen wie die Gezeiten. Das Schicksal der Frauen, über 4 Generationen, das sich wiederholt, hat mich tief berührt, weil sie einfach miteinander hätte sprechen sollen, so wär ihnen vieles erspart geblieben. Besonders gut haben mir die Verwebung von Fiktion und Wirklichkeit, mit Einblicken in die NS – Zeit, gefallen. Ich wurde von der Geschichte sehr gut unterhalten, deshalb gebe ich meineLeseempfehlung.