Rezension

Große Gefühle und große Geschichte(n), wunderbar erzählt

Die vier Gezeiten -

Die vier Gezeiten
von Anne Prettin

Bewertet mit 5 Sternen

Ich gestehe, ich kannte Anne Prettin nicht und habe das Buch aufgrund des wunderbaren Covers in die Hand genommen - eine Frau im grünen (Abend-?)Kleid mit hochgesteckten Haaren, die schon bis zur Hüfte im Wasser steht und noch weiter zu gehen scheint.

Der widersprüchliche Titel der VIER  Gezeiten, die schöne blaugrüne Farbstellung, geheimnisvoll und an Wassernixen erinnernd - haben mich neugierig gemacht, der Klappentext ebenfalls.

Generell beschreibe ich in meinen Rezensionen nicht den Inhalt des Buches, die Personen oder die einzelnen Handlungsstränge, da dies jeder objektiv im Klappentext und auf den Websites der Verlage und Buchhandlungen nachlesen kann und dies  für mich nichts mit einer Beurteilung des Buches zu tun hat.

Ich habe mich sehr schnell in die Geschichte(n)  der Frauen hinein gelesen, fand den Aufbau mit den unterschiedlichen Erzählsträngen aus verschiedenen Perspektiven gleichermaßen geglückt wie spannend.

Die Charaktere wurden für mich sehr schnell deutlich, greifbar, mit-fühlbar, einzig Theda und Frauke blieben für mich bis zum Schluss etwas blass und fast austauschbar.

Sehr gut ist die Geschichte der Familie in politische und gesellschaftliche Geschehnisse eingebettet. Ob die Dramatik an manchen Stellen bei ausführlichem Nachdenken logisch standhalten würde, war ich nicht versucht zu überprüfen, so sehr hat mich das Buch gepackt - und das kommt bei Büchern mit fast 500 Seiten nicht oft vor.

Dass manche Rezensenten den Text langatmig finden, kann ich gar nicht verstehen. Ich fand auch die ruhigeren, nachdenklichen Passagen sehr gut und wichtig.

Auch das Nordsee-Insel-Feeling ohne Kitsch kommt sehr gut rüber.

Schon lange hat mir ein Buch nicht mehr so gut gefallen.

Danke an die Autorin!