Rezension

Vicky Leenders ist von Beruf Tochter und zwar von einem reichen und einflussreichen Geschäftsmann. Sie ist naiv und verliebt in Tom Schneider, einen Star einer TV Soap-Opera, die in der Südstadt von Köln spielt. Die Grenze zwischen Fiktion und Realität is

Frisch entführt ist halb gewonnen - Michaela Grünig

Frisch entführt ist halb gewonnen
von Michaela Grünig

Bewertet mit 2 Sternen

Vicky Leenders ist von Beruf Tochter und zwar von einem reichen und einflussreichen Geschäftsmann. Sie ist naiv und verliebt in Tom Schneider, einen Star einer TV Soap-Opera, die in der Südstadt von Köln spielt. Die Grenze zwischen Fiktion und Realität ist für Vicky nicht immer eindeutig, weshalb sie sein in der Presse breitgetretenes Alkoholproblem ernst nimmt. Kurzerhand entführt sie ihn zu sich nach Hause, um ihn zum Entzug zu zwingen. Doch natürlich bleibt das nicht unbemerkt und schon bald stehen Reporter und die Polizei auf dem Plan.
 

Meinung

Schreibstil

 
Das Buch ist leicht und locker, wenn auch manchmal etwas überzogen geschrieben. Manche Sprüche fand ich nicht wirklich lustig, sondern eher etwas flach.
 

„Selbst Blitzi, der sich normalerweise von politischen Diskussionen in etwa so fernhielt wie ein Bischof von den Schlafzimmern seiner Nonnen, war beeindruckt gewesen.“ (S. 28)

 
Trotzdem war es eigentlich leicht zu lesen. Gestört hat mich aber, dass ab und an Fehler dabei waren. Ein besonders großer war, das bei mir auf Seite 53 plötzlich ein kleiner Absatz vom nächsten Kapitel reingerutscht ist. Sowas muss einfach auffallen, das war ja nicht zu überlesen. Leider find ich es auch nicht gut, wenn ein Buch die Ich-Perspektive und dritte Person-Perspektive mischt, was hier der Fall war.
 
Charaktere:
 
Die Charaktere waren für mich alle entweder zu blass oder zu überzogen und haben zum Teil Wendungen durchgemacht, die ich nicht so passend fand, weil sie einfach zu unrund verpackt wurden. Vicky ist verwöhnt, schafft es gerade mal zwei mal die Woche zu ihrem Therapeuten zu gehen und macht sonst nichts außer auf die Kosten ihres Vaters leben. Sie ist total naiv und zum Teil sogar etwas dumm und hat für meinen Geschmack zu viel Glück im Unglück.
 
Tom Schneider ist ein typischer Z-Promi, der durch angebliche Alkoholsucht und Frauengeschichten versucht ins Rampenlicht zu kommen und gerade mal bei einer mehr schlechten als rechten TV-Soap eine Rolle finden konnte. Er war finde ich ein ziemlicher Arsch und ich mochte ihn überhaupt nicht. Genauso wie Blitzi, den Klatschzeitungs-Reporter, dem seine Karriere zunächst über alles geht. Er hat die stärkste Veränderung durchgemacht und hat am Ende sogar ein bisschen Menschlichkeit gezeigt. Linda ist Vickys beste Freundin, die eigentlich die Vernünftig von beiden ist und ihr auch mal den Kopf wäscht, aber es war bei ihr nicht überzeugend und konsequent durchgesetzt. Max und Nicole sind Ermittler, beide eigentlich mit verschiedenen Fällen beauftragt. Nicoles Handlungen konnte ich selten nachvollziehen und fand sie auch als Person sehr grau. Max fand ich eigentlich ganz gut, aber auch ihn fand ich nicht ganz rund, sowie er sich von einer Sekunde zur nächsten verändert.
 
Und ihr seht, es sind viele Charaktere, ein oder zwei weniger, hätten vielleicht dafür gesorgt, dass die wirklich wichtigen auch gut, glaubwürdig und rund dargestellt werden.
 
Geschichte:
 
Die Hauptgeschichte ist die Entführung von Tom durch Vicky. Die sich aber mit einem weiteren Fall der Polizei vermischt. Gleichzeitig ist noch die Karriere von Blitzi und der Werdegang von Nicole und Max dabei und eigentlich weiß man nie so genau, was jetzt eigentlich der Hauptpunkt der Geschichte ist. Es war nicht wirklich romantisch, hat versucht ein bisschen Krimi zu sein, aber irgendwie war es für mich nicht greifbar. Zu Beginn war alles sehr chaotisch, mir hat der rote Faden gefehlt und ich war tatsächlich kurz davor, doch mal ein Buch abzubrechen. Ich habe dann allerdings weitergelesen und kann sagen, dass es gegen Ende besser wurde. Alles war ein bisschen geordneter und die vielen, verwirrenden Stränge sind zusammen gelaufen. Das hat es für mich dann am Ende doch noch etwas gerettet und ganz gut unterhalten.
 

Fazit

Das Buch war mein erstes Chick-Lit-Buch und ich schätze, sehr viele mehr aus diesem Genre werde ich auch nicht lesen. Mir waren die Charaktere alle einfach zu unscharf, zu unrund, ich konnte nicht mit ihnen warm werden. Es waren Fehler im Buch, der Schreibstil wechselte von der Ich-Perspektive zur dritten Person und die Geschichte schwankte zwischen Romantik, Komödie und Krimi, aber nichts so richtig. Lediglich gegen Ende wurde es dann besser, so dass ich doch weiter gelesen habe und ich dann noch ganz gut unterhalten wurde. Ich kann daher leider nur zwei Sterne vergeben. Ich denke aber, wenn jemand Chick-Lit mag, dann kann das Buch eine ganz gute Unterhaltung für zwischendurch sein. Für mich ist es einfach nicht das richtige Genre und bei Fehlern bin ich dann doch auch strenger, deshalb schafft es keine drei Herzen, auch wenn es die Geschichte an sich am Ende noch geschafft hätte.