Rezension

Vampire, Dschinns und Alchemie

Die Schwarze Königin -

Die Schwarze Königin
von Markus Heitz

Bewertet mit 4 Sternen

Zum Inhalt:
Als Len einen Ausflug nach Prag unternimmt, ahnt er noch nicht, wie sich sein Leben verändern wird. Er trifft auf eine geheimnisvolle Professorin und wird bald darauf von Vampiren gejagt. Denn er gilt als ein Drăculeşti, der letzte Nachfahre von Vlad II., der samt seiner Familie Vampirjäger war. Das Auftauchen von Len signalisiert für die Blutsauger, dass die schwarze Königin bald zurückkehrt. Sie war mit ihrem alchemistischen Wissen, die stärkste Feindin der Vampire. Doch die sind nicht die einzigen Kreaturen, die nun in der Gegenwart Jagd auf Len machen...

Meine Leseerfahrung:
Auch wenn Marcus Heitz mittlerweile eine Größe im Fantasy-Genre ist, hatte ich bisher nie die Gelegenheit, etwas von ihm zu lesen. Als ich mitbekommen habe, das sein neuestes Buch über Vampire handelt, war das die Gelegenheit für mich. Seit Anne Rice hat mich kein anderer Roman im Vampirgenre überzeugt. Mittlerweile kommt da mE auch nicht wirklich eine innovative Idee, so dass mich Vampirromane im Allgemeinen eher langweilen. Das Besondere an der "schwarzen Königin" aber ist, dass es sich um eine historisch reale Person handelt, um die sich die Story hier dreht. Sie liest sich daher eher wie ein alternatives Geschichtsbuch. Es gibt nämlich zwei Erzählebenen: Zum Einen das aktuelle Geschehen um den mutmaßlichen Draculešti Len und zum Anderen die Rückblicke in die Vergangenheit als Barbara von Cilli den Vorfahren von Vlad Tepeš kennenlernt.

Den Vampirismus mit alchemistischen Elementen zu verknüpfen und in einen realen geschichtlichen Kontext zu setzen, war definitiv eine geniale Idee, die Marcus Heitz hervorragend umgesetzt hat. Darüber hinaus fand ich auch die Einbettung der osmanischen Sichtweise mit den "Dschinns" in die Story perfekt. Einen solchen Ansatz hatte ich bisher noch nicht gelesen. Daher fand ich dieses Buch tatsächlich sehr interessant und fesselnd, weil es eben im Gegensatz zu den eher romantischen Vampirgeschichten mit den ewig gleichen Erzählstrukturen völlig neue Aspekte zu bieten hat. Ganz besonders lobenswert ist die überaus authentisch wirkende Ausarbeitung sämtlicher Figuren, insbesondere der schwarzen Königin, woran man sofort erkennt, dass Heitz hier eine solide Recherche bezüglich der historischen Figuren betrieben hat, bevor er sich an seinen Roman setzte. Aber auch die Figuren der Gegenwart sind sehr glaubwürdig und facettenreich.

Ich habe jedenfalls beide Handlungsstränge im Buch als sehr spannend empfunden und war durchgehend gespannt auf die Entwicklungen und natürlich auch das Ende der Story. Das wiederum kam regelrecht unerwartet und hat mich leider ziemlich unbefriedigt zurückgelassen. Ich hoffe doch stark, dass die Geschichte um Len noch fortgesetzt wird. Denn sonst macht dieser Abschluss für mich so absolut keinen Sinn.

Fazit:
"Die schwarze Königin" von Marcus Heitz eröffnet neue Perspektiven zum Thema Vampirismus und bietet eine düstere und spannende Story, die mitreißend ist. Insgesamt ein lesenswerter Vampirroman, der eine Fortsetzung erhoffen lässt.