Rezension

unsympathische Protaginistin, interessantes Setting

Call of Crows - Entfesselt - G. A. Aiken

Call of Crows - Entfesselt
von G. A. Aiken

Bewertet mit 3 Sternen

Erst einmal ein kleiner Kommentar zum Cover. Ich hatte wirklich gehofft, dass das Originalcover übernommen wird. Leider war dies nicht der Fall. Grundsätzlich finde ich das deutsche Cover nicht hässlich, aber ich finde es passt einfach nicht. Die Frau auf dem Cover wirkt eher zerbrechlich und zart und ist somit das ganze Gegenteil von Kera, der Hauptperson im Buch. Daher finde ich es eher irreführend.
 
Inhaltlich hatte ich sehr hohe Erwartungen, da ich die anderen Reihe (Wolf Diaries, Lions...) der Autorin einfach liebe. Auch das, für mich, in diesem Sektor recht neue Thema um die Wikinger, Walküren und nordische Götter hat mich sehr neugierig gemacht. Leider wurde ich dieses mal aber doch ziemlich enttäuscht. Die ganze Thematik um die Götter, Wikinger und Walküren gefiel mir sehr gut. Auch das man gemeinsam mit Kera ins kalte Wasser geworfen wurde und erst nach und nach die Zusammenhänge ihres Todes und dann der ganzen 'Organisation' der Götter und ihrer 'Untertanen' herausfindet.  Da hätte man so viel draus machen können und die Autorin hat durchaus einen guten Weg eingeschlagen. Leider zerstörte sie mir vieles mit ihrer unsympathischen Protagonistin und dem recht langatmigen Schreibstil. Ich kann mir das wirklich nicht erklären, da ich das so von der Autorin nicht kenne. Sonst sind ihre Charaktere so gut geschrieben, zwar wahnsinnig abgedreht und individuell, aber trotzdem sympathisch. Hier traf das für mich aber eher auf einige Nebencharaktere zu. Kera, die Hauptperson, ist starrköpfig, eigensinnig, nervig und versucht anderen ihren Willen aufzudrücken. Normalerweise schafft die Autorin einem selbst solche Charaktere durch ihren sehr pfeffrigen Humor schmackhaft zu machen. Hier hatte sie es aber einfach übertrieben und es kam für mich keine Stimmung auf. Es gab zwar etliche witzig Szenen, die mich wirklich amüsierten und ich wieder richtig Slapstick-Kopfkino hatte, aber Kera konnte mir das ganze nicht sympathischer machen. Schade.
 
Die Nebencharaktere gefielen mir dagegen sehr gut. Vor allem Vig, Keras Loveinterest, gefiel mir ungemein gut. Überhaupt waren mir die Männer in diesem Band sympathischer, was allerdings bei anderen Reihen der Autorin ebenfalls der Fall war. Ich las daher die Stellen mit den Nebencharakteren lieber als die von Kera und wenn Kera mal wieder arrogant oder dominant gegenüber den Nebencharakteren auftrat, nervte es mich. 
 
Der Schreibstil kam mir etwas undurchdacht herüber. Teilweise hatte ich das Gefühl es wurden einfach Szenen aneinandergereiht ohne einen Spannungsbogen auzubauen. Gerade die erste Hälfte des Buches zog sich. Der von mir sonst so geliebte Humor der Autorin kam dieses mal bei mir nicht an, was aber sicher an meinem Problem mit der Hauptperson des Buches lag. Alles in Allem war das Buch leider nur Durchschnitt und ich werde die Reihe nicht weiterverfolgen. 
 
*Fazit:*
3 von 5 Sternen
Meine hohen Erwartungen was die Thematik, die Charaktere und vor allem den Humor betrafen, wurden leider nicht erfüllt. Die Thematik um die Götter kam ein wenig schleppend in Fahrt, konnte mich aber durchaus unterhalten. Der Humor wurde mir aber durch die unsympathische Protagonistin kaputt gemacht und der Humor ist eigentlich das, was ich bei G. A. Aiken so liebe. Für mich war es daher leider eher ein Enttäuschung und ich plane nicht die Reihe weiterzulesen.