Rezension

Unglückliche Lieben und heimtückische Flüche

Venezianischer Fluch -

Venezianischer Fluch
von Daniela Gesing

Bewertet mit 5 Sternen

Ein spannender, mysteriöser Fall und wunderbares Venedig-Flair

„Venezianischer Fluch“ von Daniela Gesing ist bereits der neunte Fall mit Commissario Luca Brassoni als Ermittler, ein Krimi mit sehr stimmigem Venedig-Flair.

Worum geht es?
Die junge Rezeptionistin Antonella Carracci wird tot aus einem Kanal geborgen. Selbstmord oder hat jemand sie hineingestoßen? Sie arbeitete im Hotel der Familie Perroni und war mit dem Sohn des Hauses liiert. Commissario Brassoni stößt bei seinen Ermittlungen auch auf einen mysteriösen Fluch, der schließlich sogar seine Frau Carla Sorrenti beunruhigt.

Das Cover mit der Abendstimmung am Markusplatz ist einerseits wunderschön, andererseits symbolisieren die Blitze, die durch die Wolkendecke dringen, den über der Idylle liegenden Fluch. Das Buch erschien 2024. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft. Das Ambiente der Stadt Venedig kommt sehr eindrucksvoll zum Ausdruck durch stimmungsvolle Szenerien sowie durch anschauliche Beschreibungen architektonischer Besonderheiten oder von kulinarischen Genüssen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, verfügen jedoch über keine Zeitangaben. Die Handlung spielt in der nicht näher festgelegten Gegenwart. Jeder einzelne Band dieser Reihe steht für sich alleine. Kenntnis der Vorgängerbände ist nicht erforderlich.

Der Spannungsbogen ist von Beginn an gegeben. Durch unerwartete Wendungen, mysteriöse Ereignisse sowie Perspektiven- und Ortswechsel gestaltetet sich die Handlung abwechslungsreich. Verdächtig macht sich eine Reihe von Personen, doch so manche Theorie und Spur verläuft sich in der Irre. Die polizeilichen Recherchen erweisen sich als mühsam, weil das Motiv nebulös ist. Doch so nach und nach offenbaren sich die Zusammenhänge, wird so manches Geheimnis enthüllt. Ideal zum Miträtseln, doch man tappt bis zum Ende im Dunkeln und wird von der schlüssigen Lösung größtenteils überrascht.

Das polizeiliche Ermittlerteam ist generell sehr sympathisch gezeichnet, durch gute Zusammenarbeit und private Kontakte zueinander. Auch das Familienleben der Kommissare, das gut dosiert in die Handlung verwoben ist, ist nicht nur geprägt von Verständnis, Teamgeist und Harmonie, sondern zeigt auch ein modernes Männerbild – Männer, die sich Elternzeit nehmen und sich gleichermaßen um Kinder und Haushalt kümmern wie ihre Frauen. Generell sind die Personen der Handlung lebendig und gut vorstellbar gezeichnet.

„Venezianischer Fluch“ hat mir spannende Lesestunden beschert, ein bisschen Sehnsucht nach Venedig geweckt und Vorfreude auf den nächsten Fall gemacht. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung (nicht nur für dieses Buch, sondern für die gesamte Reihe) und 5 Sterne.