Rezension

Tragikomisches Kammerspiel auf dem Lande

Landpartie -

Landpartie
von Gary Shteyngart

Bewertet mit 3 Sternen

Der Roman spielt in einer Zeit, an die man sich nicht so gern erinnert. Es ist März 2020, und der Protagonist Sasha Senderovsky, ein russischstämmiger Schriftsteller, hat ein multikulturelles Ensemble aus Freunden und Bekannten in seine Bungalowkolonie außerhalb von New York eingeladen, um dem Coronavirus zu entfliehen.

Einige von ihnen sind nur aus einem Grund der Einladung gefolgt: Sie wollen einen angekündigten Hollywoodstar treffen. Man verbringt die Zeit mit hochtrabenden Gesprächen, Spaziergängen und kulinarischen Genüssen. Abgesehen von neuen Freund- und Liebschaften, nicht überwundenen Kränkungen und hysterischen Ausfällen passiert wenig, weshalb ich die Lektüre in weiten Teilen als zäh empfand. Umso mehr aktuelle Themen wie Diversität, die Macht der Algorithmen und sozialen Medien hat der Autor hineingepackt. 

Wie schon in seinem Vorgängerroman "Willkommen in Lake Success" haben mich sein satirischer Humor und Sprachwitz sehr unterhalten. Fantasiereiche Bilder wie "Sie rieb sich schon seit zwei Tagen das Auge. Es war, als hätte sich unter ihrem unteren Augenlid ein kleines Insekt häuslich eingerichtet und ließe sich nicht zwangsräumen", sind ganz typisch für ihn. Die abstrusen Verwicklungen werden in dieser Geschichte aber so sehr auf die Spitze getrieben, dass ich mich zum Schluss mit einer gewissen Erleichterung von der verrückten Truppe verabschiedet habe.