Rezension

Top-Thriller

Krähentage -

Krähentage
von Benjamin Cors

Bewertet mit 5 Sternen

Ich habe mal wieder eine absolute Thriller-Neuentdeckung gemacht. KRÄHENTAGE hat mich echt geflasht. Es war mein erstes Buch von Benjamin Cors. Der Autor ist politischer Journalist und hat bereits mehrere Bände einer Normandie-Krimireihe veröffentlicht, die allerdings komplett an mir vorbeigegangen ist. Sein Thriller-Debüt hat dagegen sofort meine Aufmerksamkeit erregt – vor allem, . weil ich bei dem Cover automatisch an den Hitchcock-Film DIE VÖGEL denken musste.

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Darum geht’s: Zunächst ermittelt die neu gegründete Gruppe 4 um Jakob Krogh und Mila Weiss wegen brutalen Überfällen auf Frauen. Aber es kommt schnell noch schlimmer. In der Nachbarwohnung eines der Opfer, findet das Team die Leiche einer Seniorin – grausam zerfressen von Krähen. Bald darauf wird ein Student unter identischen Umständen aufgefunden. Besonders mysteriös: Zeugen haben die Opfer nach ihrem Tod nachweislich noch gesehen…

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WOW! Was ist das für ein Thriller! Ich muss ja sagen, dass mich eigentlich vergleichsweise wenig noch überraschen kann. Ich bin schon so lange in dem Genre unterwegs, dass ich eigentlich immer denke, mittlerweile alles gelesen zu haben. Entsprechend abgeklärt bin ich meist allen Mordmethoden und Handlungsverläufen gegenüber. Da muss ein Autor schon liefern, um mich richtig zu fesseln. Und das hat Cors hier getan. KRÄHENTAGE wird vom Verlag als „atemberaubender Thriller“ deklariert – was ich hiermit unterschreiben möchte. Cors hat es hier tatsächlich von Seite 1 an geschafft, bei mir für erhöhten Pulsschlag und Herzrasen zu sorgen. Das Spannungslevel wird gleich hoch angelegt und eigentlich sinkt es die kompletten 400 Seiten über kaum mal ab. Und das, soviel sei verraten, obwohl der Mörder den Leser*innen bereits früh im Buch bekannt ist. Cors stellt die Täterperspektive aber so dermaßen düster und psycho dar, dass man trotzdem nicht vorzeitig abschaltet. Entspannt zurücklehnen ist hier nicht möglich, zumal auch die Ermittler Jakob Krogh und Mila Weiss ihre Geheimnisse haben, über die ich unbedingt mehr erfahren wollte. Cors hat hier ein psychologisch hochgradig interessantes Personenensemble geschaffen, dass mich von Anfang bis Ende unter Hochspannung gehalten hat. Okay, der Schluss ist zugegebenermaßen schon etwas drüber und konstruiert – aber hey, wenn ein Thriller insgesamt so gut aufgebaut und spannend geschrieben ist, kann ich darüber großzügig hinwegsehen.

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KRÄHENTAGE ist für mich ein Top-Thriller und ich will definitiv mehr Dunkles und Abgründiges von Benjamin Cors lesen. Der Thriller ist nicht ausdrücklich als Reihenauftakt angekündigt – es sei denn, ich habe diese Info überlesen. Da letztendlich aber noch ein paar Fragen offengelassen werden, ist das Schlupfloch für eine Fortsetzung im Erfolgsfall definitiv gegeben. Und dass dieser Thriller ein Erfolg wird, daran habe ich keinen Zweifel. Meinen Nerv hat Cors Thriller-Debüt jedenfalls voll getroffen.