Rezension

tolle Zeichnungen, aber eine etwas schwache Handlung

Alisik - Herbst - Hubertus Rufledt, Helge Vogt

Alisik - Herbst
von Hubertus Rufledt Helge Vogt

Bewertet mit 3 Sternen

Kurzbeschreibung:
Alisik ist ein Mädchen, das nach ihrem Tod zwischen dieser Welt und dem Jenseits strandet, ohne Erinnerung an ihr Leben. Schnell wird ihr klar, dass sie nicht eines natürlichen Todes gestorben ist, und sie versucht, mehr über ihr Schicksal in Erfahrung zu bringen. Dabei hilft ihr der blinde Ruben, der sie als einziger wahrnehmen und mit ihr sprechen kann. Sie wäre gerne mehr für ihn als eine gute Freundin, aber eine Tote und ein Blinder – wie soll das gehen?

Meinung:
Dass ich meinen letzten Comic gelesen habe, ist lange her. Also Kind bzw. junge Jugendliche habe ich öfters mal Comics von Sailor Moon oder ähnlichem gelesen, aber seitdem hatte ich auch nicht mehr das Verlangen danach.

Alisik ist eine Comicreihe, die stark beworben wurde und bei der potentielle Leser eine gewisse Entscheidungsgewalt (z. B. Coverwahl) innehatten. Sowas und diverse gute Rezensionen wecken natürlich die Neugier.

Nun, nach dem Lesen, muss ich wirklich sagen, dass die Zeichnungen diesen Comic tragen. In der Gesamtbetrachtung sind die Illustrationen wirklich imposant und man merkt die Arbeit und die Liebe, die in dieses Werk hineingesteckt wurden. Die düstere Grundstimmung der Geschichte wurde durch die gelungene Mischung aus düsteren Blautönen und einem teilweise skurrilen Touch der Figuren gut wiedergegeben.

Die Geschichte selbst besteht aus mehreren Handlungssträngen, die abgesehen von Alisik's Leben nach dem Tod jedoch nur angedeutet werden und sich teilweise im Laufe der Geschichte schon miteinander verbinden.
Alisik ist ein junges Mädchen, das zuerst nicht wahrhaben will, dass sie tot ist und so erstmal mit Abneigung und Verweigerung reagiert. Das ist auch verständlich, da sie keine Erinnerungen an ihr früheres Leben mehr hat. Jedoch stehen ihr auf dem Friedhof noch andere, etwas eigenartige und längst verstorbene Gestalten bei, die sich die Postmortalen nennen und die ihr helfen, sich an ihre neue Situation zu gewönnen. So lernt sowohl Alisik, als auch der Leser die anderen Postmortalen mit der Zeit etwas besser kennen und sie (trotz, oder sogar wegen ihrer extravaganten Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen) schätzen.

Zum Schreibstil lässt sich bei einem Comic ja eher wenig sagen, aber dennoch fand ich, dass der geschriebene Teil leider weit hinter dem Künstlerischen zurück bleibt. Die Geschichte entwickelt sich kaum weiter und wenn dann bleibt vieles ein bisschen flach und unspektakulär. Klar, vor allem die anderen Toten und auch die Einblicke in die absurden Regeln aus dem Regelbuch der Toten bringen den Leser schon ab und an zum Schmunzeln, aber dennoch war da relativ wenig, was mich wirklich vollkommen überzeugen konnte. Ich glaube da sind mir, meine in Fließtext geschriebenen Bücher, doch lieber.

Fazit:
Ein wirklich gut gezeichneter Comic, der vor allem durch seine Illustrationen und die gute Mischung der Farben und Szenen unterhalten kann. Dadurch wird hauptsächlich auch die düstere Grundstimmung gut wiedergegeben. Die Geschichte an sich und auch der schriftliche Teil konnten mich leider eher weniger Überzeugen. Zwar hat die Geschichte durch viele offene Fragen, sowie skurrile und unterhaltsame Charaktere viel Potential, jedoch bleibt alles zu flach und entwickelt sich zu wenig weiter. Vielleicht bessert sich das in den Fortsetzungen, da man dann mehr in die wirklich spannende Geschichte einsteigen kann, aber so war mir das doch zu wenig. Am Ende gibt’s nur dank der beeindruckenden Zeichnungen noch knappe 3 Sterne für einen Comic, der sich trotz seiner Schwächen ruck zuck lesen lässt, bei dem ich aber noch nicht sicher bin, ob ich mir die Fortsetzung holen werde.