Rezension

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Tolle Idee mit kleinen Fehlern in der Umsetzung

Watcher. Ewige Jugend (Die Niemandsland-Trilogie, Band 1) - Nadine d'Arachart, Sarah Wedler

Watcher. Ewige Jugend (Die Niemandsland-Trilogie, Band 1)
von Nadine d'Arachart Sarah Wedler

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

Die Welt, wie wir sie kennen, gibt es nicht mehr. Umgeben von hohen Mauern ist London die einzige Großstadt, die in England übrig geblieben ist. In der Stadt beuten die Industriellen, die reichen, mächtigen und glücklichen Menschen, die Ärmeren gnadenlos aus. Außerhalb der Mauern liegt das Niemandsland, in dem die Todgeweihten leben, die, die keine Chance mehr haben. Jolette und Cy gehören zu keiner dieser Gruppe, denn sie sind Watcher. Sie altern nicht, müssen nichts essen oder schlafen, haben jedoch nur eine Aufgabe: Patience, ein ihnen anvertrautes Mädchen, zu schützen-mit allem, was sie haben. Als diese aber in Gefahr gerät, bleibt keine andere Möglichkeit mehr, als vor ihren Jägern zu fliehen, weg in unbekannte Gebiete…

Meine Meinung:

Wie eigentlich alle Cover vom im.press-Verlag hat mir auch dieses super gefallen. Die Farben sind toll gewählt, die dunkle Umrandung hingegen lässt auf Gefahr schließen und vermittelt einen unheimlichen Eindruck. Im Prolog erfährt man gleich das Wichtigste über die Welt, in der Jo lebt, und sie hat echten Gänsehauteffekt: Düster, zerstört und bedrohlich. Zwar ist dieser Weltenaufbau keine neue Idee, jedoch beherbergt er doch einige neue Aspekte und schafft auch eine sehr dunkle Atmosphäre. So war die Spannung gleich von Anfang an da. Erzählt wird die meiste Zeit aus Jos Sicht und man lernt die Aufgaben der Watcher kennen, jedoch bleiben zu ihnen auch noch viele Fragen offen. Wie Jo ist auch Cy ein Watcher, am lernt ihn gleich zu Anfang des Buches kennen, und mit ihm wird das Buch schon sehr früh richtig interessant, da man deutlich merkt, dass er Jo gut leiden kann. Beide Watcher mochte ich sehr gerne, allerdings bleiben sie noch etwas blass und auch im Laufe des Buches erfährt man nur ziemlich wenig über ihre Vergangenheit und ihre Gedanken. Besonders bei Jo hätte ich gerne mehr beschrieben bekommen als nur ihre ständige Sorge um Patience. Diese wurde mir oft noch zu Kleinmädchenhaft vorgestellt, dabei ist sie ungefähr genauso alt wie Jo und keinesfalls dumm. Das hat mich manchmal beim Lesen ziemlich gestört, dass sie so gar keinen eigenen Willen zu haben schien und kaum etwas gesagt oder getan hat. Dabei ist sie ja eigentlich eine wichtige Figur und ich hoffe sehr, dass sie im zweiten Teil mehr in den Mittelpunkt rutscht. Insgesamt gehen die Charaktere neben der spannenden Handlung ziemlich unter, so auch Jos und Cys Gefühle zueinander, da ihre Gespräche immer wieder durch irgendetwas unterbrochen werden. Hier hätte ich ein langes, klärendes Gespräch mal nicht schlecht gefunden und es hätte auch etwas von der Schnelligkeit des Buches genommen. Durch viele, schnell aufeinander folgende, packende Handlungen im Buch ist es zwar immer fesselnd, jedoch ist es manchmal einfach etwas viel Action, als Leser hat man fast das Gefühl, gehetzt zu werden. Dadurch hat meine Lesegefühl ziemlich gelitten und durch fehlende Informationen über die Charaktere und deren Gedanken und Gefühle hat es fast etwas unfertig gewirkt. Klar, es gibt noch zwei Folgeband, aber besonders am Ende war bei mir ein dickes Fragezeichen da, wie es jetzt zu diesem Ende gekommen war. Vom „Bösewicht“ muss man es ja noch nicht unbedingt wissen, aber über Patience, die anderen Kinder mit ihren Gaben und auch Skinner hätte ich gerne noch Ausführlicheres gewusst. Über Skinner hätte ich besonders gerne noch mehr erfahren, das Gespräch, in dem er etwas über sich Preis gibt, hätte noch deutlich mehr ausgeschmückt werden, wie bei den anderen Charakteren auch. So hatte ich einfach das Gefühl, das viele Teile noch gefehlt haben oder nur blass dargestellt worden sind. Hoffentlich werden diese fehlenden Teile und offenen Fragen im zweiten Teil möglichst bald geklärt!

Fazit:

Eine sehr spannende Handlung, ein faszinierender Weltenaufbau, aber leider etwas zu blasse Charaktere. Deshalb nur 4 von 5 Punkten, aber eine Leseempfehlung für Fans von Dystopien.